"Eigentlich müsste hier ganz Radevormwald abgebildet sein", sagt Hans Römmler, der selber einmal Bürgermeister der Stadt im Bergischen Land war und sich auch jetzt, mit 68 Jahren, noch gerne einmischt.
Denn fast jeder in Radevormwald hat sich an der großen Spendenaktion beteiligt, die drei Familien Anfang des Jahres ins Rollen gebracht hatten. Kurz nach der Flutkatastrophe in Ostasien waren sie losgezogen: mit Sammeldosen in der Hand, von Straße zu Straße, Haustür zu Haustür, tagelang. Später stellten sie weitere Dosen in Bäckereien, Spielwarenläden und Restaurants auf.
Als insgesamt 25 Dosen voll waren, fragten sie Hans Römmler um Rat, von dem sie wussten, dass er schon seit langem für die SOS-Kinderdörfer spendet. Bereits vor 30 Jahren hatte Hans Römmler einer alten Dame dabei geholfen, ihr beträchtliches Erbe abzuwickeln. Damals habe er die Frau zu einem Treffen mit Hermann Gmeiner begleitet, dem Gründer der SOS-Kinderdörfer, einem Mann "mit unaussprechlicher Aura".
Nun rief der ehemalige Bürgermeister wieder die SOS-Kinderdörfer an, erklärte, fragte nach einem geeigneten Projekt, hielt Rücksprache mit den Familien. "Für uns war es wichtig, dass die Leute wissen, wo ihr Geld hin fließt und was damit passiert", sagt Hans Römmler. Schließlich entschieden die Spendensammler aus Radevormwald, mit dem Geld ein SOS-Kinderdorf in Sri Lanka nahe der Hauptstadt Colombo zu unterstützen.
Und sie entschieden sich weiterzumachen: Als nächstes engagierten sich die Sportvereine. Die B-Junioren der Spielvereinigung Radevormwald und die Mannschaft vom VfB Hilden erklärten ihr Pokalfinale zum Benefizspiel. Sie stiften sämtliche Einnahmen. Die örtliche Druckerei verzichtete ihrerseits auf das Geld für die Werbeplakate. Das Spiel ging 3:1 für Hilden aus und auf alle Fälle erfolgreich für die SOS-Kinderdörfer. Und der Stadtkulturverein veranstaltete ein Benefizkonzert - wieder konnte Hans Römmler Geld an die SOS Kinderdörfer überweisen, nicht ohne ausdrücklich darauf hinzuweisen, dass weitere Aktionen bereits geplant seien. Es scheint, als sei die gute Energie der Radevormwalder noch lange nicht erschöpft.