21. November 2014 |
NEWS
Gaza: Schwieriger Schulanfang nach Krieg
Die Kinder sind traumatisiert, viele Schulen kaputt
Nach dem 50-Tage-Krieg im Sommer läuft der Schulalltag im Gazastreifen jetzt unter problematischen Bedingungen. Ghada* (10) aus dem SOS-Kinderdorf in Rafah erzählt, was sie erlebt hat und welche Herausforderungen sie jetzt meistern muss.

Viele Wohnhäuser und Schulen im Gazastreifen wurden bei den Kämpfen im Sommer zerstört. Die Kinder leben und lernen in Trümmern. Foto: Bjorn-Owe Holmberg
Für eine halbe Million Kinder beginnt das neue Schuljahr
Etwa 50 Tage lang hatten die Kinder in Gaza überhaupt keinen Zugang zur Bildung. "Während des Krieges mussten alle Schulen schließen. Wegen der vielen Raketenangriffe wäre der Weg für Lehrer und Schüler zu gefährlich gewesen. Zudem waren viele Schulen direkte Angriffsziele", erklärt Samy Ajjour. Trotz der schwierigen Umstände hat Mitte September für eine halbe Million Kinder im Gazastreifen das neue Schuljahr begonnen. In der Grundschule im SOS-Kinderdorf Rafah - etwa 30 Kilometer südlich von Gaza - lernen 170 Jungen und Mädchen Lesen, Schreiben und Rechnen. "Der Neustart nach dem Krieg war nicht leicht. Einige Lehrer kehrten nicht zur Arbeit zurück, weil sie teilweise ihre Familie verloren hatten und ihre Häuser von Bomben getroffen wurden. Ähnlich ist es auch einem Teil der Schüler ergangen", sagt Samy Ajjour. Der Schulalltag ist weit von der Normalität entfernt: "Die Kinder sind schwer traumatisiert. Sie werden in Einzel- und Gruppengesprächen psychologisch betreut. Zudem bieten wir viele Aktivitäten zur Traumatherapie an: Zeichnen, Schreiben, Singen, Tanzen, Laufen und Wasserspiele", so Ajjour.Therapie gegen traumatische Erlebnisse

Fast 400.000 Kinder im Gazastreifen brauchen laut UNICEF derzeit dringend psychologischen Beistand. Foto: Bjorn-Owe Holmberg
* Name aus Datenschutzgründen geändert