Junge in Verwüstung nach Sturm
14. Juni 2021 | NEWS

Klimaflucht: Wirksamer Klimaschutz kann Millionen Kinderleben retten

Immer mehr Menschen müssen wegen der Klimakrise flüchten: 55 Millionen Binnengeflüchtete mussten ihre Heimat wegen Umweltkatastrophen verlassen. Vor allem die Industrieländer sind in der Pflicht, die Klimakrise aufzuhalten.

2020 gab es so viele Binnenflüchtlinge wie noch nie: Mindestens 55 Millionen Menschen mussten innerhalb der eigenen Landesgrenze fliehen oder migrieren. 20 Millionen davon waren Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren. Dabei gibt es gerade für sie viele Risiken auf der Flucht: Sie sind in hohem Maße Gewalt, Unterernährung und Krankheiten ausgesetzt. Solche Erlebnisse belasten viele Flüchtlingskinder ihr Leben lang psychisch. 

Die neuen Fluchtbewegungen von 2020 wurden zu drei Viertel durch Umweltkatastrophen ausgelöst, ein Viertel durch Konflikte. Das ist das Ergebnis eines aktuellen Berichts des Internal Displacement Monitoring Centre. Um besonders Kindern und Jugendlichen ein sicheres Aufwachsen zu ermöglichen, braucht es wirksamen Klimaschutz.

Allein in Mittelamerika und der Karibik haben die Wirbelstürme Iota und Eta innerhalb des Monats November mehr als 1,7 Millionen Familien und Kinder vertrieben. Die meisten Menschen mussten vor Naturkatastrophen in Süd- und Ostasien sowie in der Pazifikregion flüchten: Zyklone, starke Monsun-Regenfälle und Überflutungen haben viele Gegenden getroffen, in denen Millionen von Menschen leben. Die Corona-Pandemie erschwerte die Lage zusätzlich, denn Social Distancing und Hygienemaßnahmen sind in überfüllten Evakuierungszentren kaum möglich.  

Warum Klimaflucht sich auch auf Deutschland auswirkt

Die Klimakrise droht zum Hauptfluchtgrund zu werden: Verschiedene Studien prognostizieren einen starken Anstieg an Klimaflüchtlingen. Ein Bericht des Thinktanks Institute for Economics and Peacegeht sogar davon aus, dass bis 2050 mehr als eine Milliarde Menschen durch die Klimakrise zu Geflüchteten werden könnten. Denn verstärkt auftretende Stürme, Dürrephasen, Starkregenereignisse und daraus entstehenden Überflutungen, und auch Schädlingskatastrophen wie Heuschreckenplagen werden immer Menschen die Lebensgrundlagen entziehen. Ihre Ernten fallen aus, Hunger und Wassermangel grassieren, ihre Häuser werden zerstört. Und auch Konflikte über die spärlicher werdenden Ressourcen wird es geben.

Vielen Menschen bleibt als einziger Ausweg die Flucht. Sie werden in anderen Ländern Schutz suchen. Wahrscheinlich auch in Europa – und Deutschland. Das Jahr 2015 hat uns gezeigt, dass es in einer globalisierten Welt kaum möglich ist, sich abzuschotten. Damals war es vor allem der Bürgerkrieg in Syrien, der Hunderttausende zur Flucht zwang.

Was hilft gegen die Klimaflucht?

Das eine Heilsversprechen gegen Klimaflucht gibt es nicht. Allerdings können wir den Familien, deren Lebensgrundlagen durch die Klimakrise schon heute in Gefahr sind, helfen, sich an die Veränderungen anzupassen. Können sie weiterhin in ihrer Heimat gut leben, müssen sie nicht migrieren oder fliehen. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Familien unter anderem durch alternative Anbaumethoden und durch dürreresistentes Saatgut. 

Besonders die Industrieländer sind in der Pflicht, ihren Teil dazu beizutragen, die Klimakrise aufzuhalten. Denn sie sind für den Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich, die den globalen Temperaturanstieg verursachen. Es braucht klare Klimaschutzvorgaben seitens der Politik und wir alle sollten unseren Konsum überdenken. Fleischlose oder fleischarme Ernährung und Umstellung auf erneuerbare Energien sind große Stellschrauben, um der Klimakrise entgegenzuwirken. 

Wenn Kindern ein gutes Leben auf einem intakten Planeten verwehrt wird, ist das ungerecht. Denn sie sind nicht verantwortlich für den Raubbau an unserem Planeten, den die Generationen vor ihnen betrieben haben. Jetzt sind wir alle in der Pflicht, uns für Generationengerechtigkeit einzusetzen und Klimaflucht zu verhindern. 
 

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