Was bleibt von uns über das Leben hinaus? Diese Frage beschäftigt viele Menschen – und die Ergebnisse der Umfrage zeigen einen klaren Trend: Werte zählen für die meisten mehr als Geld oder Immobilien. Doch nicht nur ideelle Überzeugungen spielen eine Rolle: Auch die Bereitschaft, mit dem eigenen Nachlass gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen, wächst. Das ergab eine repräsentative Umfrage der SOS-Kinderdörfer weltweit, die forsa im Februar 2025 durchgeführt hat.
Nicht das Materielle, sondern Werte und Überzeugungen stehen für die Mehrheit der Deutschen an erster Stelle, wenn es um ihr Vermächtnis geht. 72 Prozent möchten ihre Überzeugungen weitergeben – deutlich mehr als diejenigen, die Geld und Immobilien vererben möchten (61 Prozent). Auch persönliche Erinnerungen spielen eine Rolle: Während doppelt so viele Frauen (18 Prozent) wie Männer (9 Prozent) gerne künstlerische Werke oder Tagebücher hinterlassen würden, wünschen sich Männer eher eine dauerhafte Erinnerung an ihre Lebensleistung, etwa durch eine nach ihnen benannte Ehrung oder Auszeichnung.
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Testamentsspende: Frauen sind spendabler als Männer
Die Bereitschaft, einen Teil des Nachlasses gemeinnützig zu vererben und damit zu mehr gesellschaftlicher Gerechtigkeit beizutragen, ist groß. Fast die Hälfte der Deutschen (46 Prozent) würde einen Teil ihres Nachlasses für den guten Zweck einsetzen, unter der Annahme sie könnten 100.000 Euro vererben. Doch die Bereitschaft unterscheidet sich je nach Gruppe: Frauen (52 Prozent) wären deutlich häufiger zu einer Testamentsspende bereit als Männer (38 Prozent). Und Jüngere Menschen (18–34 Jahre) zeigen mit 54 Prozent die höchste Spendenbereitschaft.
Auch bei der Höhe der Spenden gibt es Unterschiede: Während Frauen durchschnittlich 15.250 Euro gemeinnützig vererben würden, liegt der Betrag bei der Generation Z sogar bei 17.140 Euro. Männer hingegen wären mit knapp unter 10.000 Euro zurückhaltender, würden aber immerhin fast 10 Prozent ihres Erbes spenden. Im Durchschnitt wären die Deutschen bereit, 12.600 Euro für gemeinnützige Zwecke zu hinterlassen.
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Erben unterstützen wohltätiges Vererben
Ein häufiges Bedenken ist, dass Erbinnen und Erben Einwände gegen eine Nachlassspende ihrer Eltern oder Verwandten haben könnten. Die forsa-Umfrage zeigt jedoch das Gegenteil: 72 Prozent der Befragten hätten kein Problem damit, wenn ihre Eltern einen Teil ihres Erbes für einen wohltätigen Zweck vermachen würden. Damit ist die Zustimmung im Vergleich zu 2024 (68 Prozent) weiter gestiegen.
Mehr Solidarität, mehr Aufklärung
Testamentsspenden sind eine zunehmend wichtige Säule für gemeinnützige Organisationen. Doch was könnte mehr Menschen dazu bewegen, ihr Erbe für den guten Zweck einzusetzen? 48 Prozent der Befragten glauben, dass es dafür einen gesellschaftlichen Wertewandel hin zu mehr Solidarität und Verantwortung braucht. 36 Prozent sehen mehr Aufklärung als entscheidend, da vielen nicht bewusst ist, dass gemeinnütziges Vererben überhaupt möglich ist. Auch steuerliche Aspekte spielen eine Rolle: Dass Nachlassspenden an gemeinnützige Organisationen vollständig von der Erbschaftssteuer ausgenommen sind, halten 28 Prozent für einen relevanten Faktor.
Zur Studie
Im Auftrag der SOS-Kinderdörfer weltweit hat das Sozialforschungsinstitut forsa eine bundesweite Befragung zum Thema Nachlassspende durchgeführt. Im Februar 2025 wurden im Rahmen eines repräsentativen Online-Panels insgesamt 1.608 zufällig ausgewählte Personen ab 18 Jahren befragt.