01. Juli 2021 | NEWS

Mutter mit 14 – Model mit 18

Im ersten Teil des neuen Podcast der SOS-Kinderdörfer "Mut heißt Machen" spricht das deutsche Topmodel Lorena Rae darüber, was es bedeutet, früh Verantwortung zu übernehmen

Zwei Frauen, zwei Welten: Cathy bringt mit nur 14 Jahren in Kolumbien ein Kind auf die Welt. Lorena Rae wird mit 18 Jahren als Model entdeckt. Was die beiden Frauen verbindet: Sie mussten früh Verantwortung übernehmen. Verantwortung ist auch das Thema der ersten Episode des neuen Podcast der SOS-Kinderdörfer "Mut heißt Machen", in dem Moderatorin Britta Hofmann das deutsche Topmodel Lorena Rae interviewt. Die beiden sprechen unter anderem über die Geschichte der Kolumbianerin Cathy, die eine der vielen Teenager-Mütter in Lateinamerika ist, die sich bewusst für eine frühe Schwangerschaft entscheiden.

Ausweg Schwangerschaft?

Ein Entschluss, der für uns nicht einfach nachzuvollziehen ist. Aber die Mädchen versprechen sich als Schwangere und Mutter zum Beispiel Schutz – vor den Avancen anderer Männer. Außerdem sehnen sie sich nach Sicherheit an der Seite des Kindsvaters. Leider sieht die Realität dann in den meisten Fällen anders aus: Die jungen Mütter stehen als Alleinerziehende da und kämpfen im Alltag gegen Armut. So kam auch Cathy zum Sozialzentrum der SOS-Kinderdörfer in Bogota, als ihr Sohn medizinische Hilfe brauchte. Dort unterstützten die Sozialarbeiter die junge Mutter ebenfalls: mit einer Ausbildung und weiteren Maßnahmen, damit Cathy heute selbstbestimmt leben und für sich und ihren Sohn sorgen kann.

Zwei Frauen, zwei Lebensentwürfe

So komplett auf sich selbst gestellt zu sein, musste Lorena Rae noch nie in dieser Form erfahren: "Ich hatte glücklicherweise immer den Rückhalt meiner Familie und Freunde!" Dennoch fühlte sich die heute 26-Jährige manchmal alleine und überfordert, als sie mit 22 Jahren nach New York zog, um dort ihre Model-Karriere auszubauen: "Natürlich hatte ich dort auch Ängste, zum Beispiel davor, ob das alles überhaupt Sinn macht, oder ob ich das finanziell stemmen kann. Aber all das ist nichts im Vergleich zu dem, was eine Teenager-Mutter an Verantwortung trägt", sagt Lorena Rae. "Wenn ich mir überlege, was ich als 14-Jährige gemacht habe: ich musste bloß zusehen, dass meine Hausaufgaben für den nächsten Tag erledigt sind, und dann konnte ich mit meinen Freunden 'Highschool Musical'-Choreographien nachtanzen. Solche Sorgen wie: 'Ich muss einen Mann finden', gab es da natürlich nicht."

Teenager-Schwangerschaften Lateinamerika

Den Wunsch, möglichst früh Mutter zu werden, haben hingegen viele Mädchen in Kolumbien: 42 Prozent der Schwangerschaften bei Jugendlichen dort sind beabsichtigt und sozial durchaus anerkannt. Laut der Weltgesundheitsbehörde WHO sind weltweit jedes Jahr elf Prozent der Gebärenden zwischen 15 und 19 Jahren alt. Dabei können die frühen Schwangerschaften negative Auswirkungen auf die körperliche und mentale Gesundheit der jungen Mütter und ihrer Babys haben. Die Fehlgeburtenrate und die Mütter- und Kindersterblichkeit sind bei Teenager-Schwangerschaften beispielsweise sehr hoch.

Fehlende Bildung führt zu Fehlentscheidungen

Doch dieses Risiko nehmen viele Mädchen in Kauf, schlichtweg, "weil ihnen die Bildung fehlt. Sie kennen keinen anderen Weg. Sie wollen die Rolle einnehmen, die ihnen von ihren Müttern vorgelebt wurde", sagt Lorena Rae. "Es ist traurig, dass sie sich in dieser Situation befinden." Das zeige einem umso mehr, wie wertvoll es sei, dass man sich in der Schule Wissen aneignen konnte, sagt das Model, das im norddeutschen Diepholz aufwuchs, bevor es den Sprung auf die internationalen Laufstege schaffte.

Hilfe zur Selbsthilfe

Da nicht jeder das Glück hat, Bildung und Rückhalt zu erhalten als Kind oder Jugendlicher, "stehen wir in der Verantwortung, Menschen wie Cathy zu unterstützen, damit sie eine Perspektive im Leben haben", meint Lorena Rae, die deshalb auch die Arbeit der SOS-Kinderdörfer weltweit schätzt.

Podcast der SOS-Kinderdörfer "Mut heißt Machen"

Die ganze Geschichte von Cathy und mehr aus dem Leben von Model Lorena Rae erfahren Sie in der ersten Folge des neuen Podcast der SOS-Kinderdörfer "Mut heißt Machen" ab dem 1. Juli, alle zwei Wochen.

In sieben weiteren Episoden spricht Moderatorin Britta Hofmann mit Laura Karasek, Dieter Nuhr und weiteren Prominenten über Wendepunkte im Leben sowie das Scheitern und Wiederaufstehen.

Mehr Infos und alle Folgen finden Sie hier:

sos-kinderdoerfer.de/podcast

Podcast "Mut heißt Machen" auf Spotify

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