10. Oktober 2019 | NEWS

Proteste in Haiti: Arbeit von Hilfsorganisationen massiv beeinträchtigt

Während aufgrund der Proteste einige SOS-Programme in Haiti vorübergehend schließen mussten, geht der Betrieb der SOS-Kinderdörfer weiter. Foto: Danielle Pereira

Die andauernden gewalttätigen Proteste gegen die Regierung in Haiti behindern die Arbeit von Hilfsorganisationen massiv. "Wir haben bereits eine Reihe von Hilfsprogrammen vorübergehend schließen müssen", sagt Darius Celigny, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Haiti. Haiti ist das ärmste Land der westlichen Hemisphäre, bereits anfangs des Jahres sind 2,6 Millionen Menschen auf Unterstützung angewiesen gewesen.

Aufgrund der akuten Sicherheitsgefährdung könnten SOS-Mitarbeiter derzeit nicht zuverlässig zur Arbeit kommen, Straßen seien durch Blockaden und Demonstrationen unpassierbar und auch der Treibstoffmangel mache es schwierig, die Unterstützung für Kinder und Familien in Not fortzusetzen.

Schulen und Ausbildungszentren vorübergehend geschlossen

"Um Schüler und Lehrer nicht zu gefährden, haben wir unsere Schulen an allen drei Standorten bis auf weiteres geschlossen, gleiches gilt für das SOS-Ausbildungszentrum. Auch unsere Sozialzentren haben sämtliche Workshops und Beratungen eingestellt und wir können Familien aus Sicherheitsgründen nicht vor Ort aufsuchen", sagt Celigny.

SOS-Kinderdörfer weitgehend sicher

Der Betrieb in den drei Kinderdörfern, in denen insgesamt 400 Jungen und Mädchen leben, gehe unterdessen ungemindert weiter. "Wir haben verschiedene Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, sowie ausreichend Lebensmittel, Treibstoff und Propangas eingelagert, damit die Versorgung der Kinder und SOS-Mütter in den nächsten Wochen gewährleistet ist", sagt Celigny.

"Die aktuellen Proteste sind die längsten und massivsten seit dem Amtsantritt von Präsident Jovenel Moïse im Februar 2017", so Celigny weiter. Sie richten sich gegen Korruption, wirtschaftlichen Niedergang und Preiserhöhungen für Lebensmittel und Treibstoff. Die Demonstranten fordern den Rücktritt Moïses. "Wenn es nicht bald eine Lösung gibt, wird sich vor allem die Lage der Ärmsten noch weiter verschärfen - bei gleichzeitig unzureichender humanitärer Unterstützung", sagt Celigny.

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