Regenfälle verschärfen die Not in Gaza: Kinder im SOS-Camp benötigen dringend Schutz und Winterhilfe
SOS-Kinderdörfer warnen vor den Folgen des Wintereinbruchs
Khan Younis - Heftige Regenfälle haben im zerstörten Gazastreifen zu massiven Überschwemmungen geführt. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer verschärft sich die humanitäre Lage dadurch dramatisch: Viele Menschen leben in provisorischen Zelten, die dem Regen nicht standhalten. Auch Familien, die erst vor kurzem notdürftige Unterkünfte aufgebaut haben, verlieren erneut alles. Ein provisorisches Camp der SOS-Kinderdörfer blieb bisher von den Wassermassen verschont - die Lage bleibt jedoch hoch kritisch. „Einige Zelte unserer Mitarbeitenden wurden überflutet und die Zufahrtsstraßen standen unter Wasser. Die Kinder waren völlig verängstigt: Als sie den Donner hörten, dachten viele, es seien wieder Bombardierungen“, berichtet eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation vor Ort.
Kinder brauchen dringend Schutz vor Kälte, Nässe und Krankheit
In dem provisorischen Camp bei Khan Younis betreuen die SOS-Kinderdörfer aktuell unter schwierigsten Bedingungen Kinder, die im Krieg ihre Eltern verloren haben sowie Kinder aus der Nachbarschaft. Sie mussten hierher fliehen, nachdem das SOS-Kinderdorf Rafah zerstört wurde. Viele von ihnen wurden erst kürzlich wieder mit Angehörigen vereint, mussten jedoch aufgrund der Überschwemmungen zurück ins Camp gebracht werden. Der Winter verschärfe alles: Kälte, Krankheiten, Angst.
Die Situation der Kinder im Camp beschreibt die Mitarbeiterin so:
„Die Kinder haben viel durchgemacht, es ist beeindruckend, wie resilient sie sind. Aber Resilienz ersetzt keine Sicherheit. Was sie jetzt am dringendsten brauchen, ist ein sicherer, trockener Ort. “
Zu den dringendsten Bedarfen gehören:
- Winterkleidung, Decken und wasserdichte Materialien, um die Kinder warm und trocken zu halten
- Zugang zu sauberem Wasser, Hygieneartikeln und medizinischer Versorgung
- Brennstoff für Heizung, Wasserpumpen und Strom
- Psychosoziale Unterstützung, besonders für unbegleitete Kinder
- Sichere Lernräume und Unterrichtsmaterialien
Team arbeitet unter extremen Bedingungen
Die Mitarbeitenden der SOS-Kinderdörfer sind selbst vertrieben, viele leben in beschädigten Unterkünften. „Das Team ist erschöpft, aber unglaublich engagiert. Trotz eigener Not sind alle jeden Tag für die Kinder da“, sagt die Mitarbeiterin. Die Menschen in Gaza wünschten sich dringend Stabilität, blieben aber vorsichtig. „Alle hoffen auf einen wirklichen Frieden. Aber nach zwei Jahren Bombardierungen, Flucht und Hunger ist die Angst groß, dass sich alles jederzeit wieder verschlimmern könnte“, so die Mitarbeiterin.
SOS-Kinderdörfer rufen zu Winterhilfe auf
„Der Winter in Gaza ist lebensbedrohlich, vor allem für Kinder“, sagt Boris Breyer, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. „Wir müssen jetzt handeln: Kinder brauchen Schutz vor Kälte, Krankheit und weiterer Vertreibung.“
Die SOS-Kinderdörfer appellieren an die internationale Gemeinschaft, uneingeschränkten humanitären Zugang zu ermöglichen und dringend Mittel für Winterhilfe, Schutzräume und medizinische Versorgung bereitzustellen.
Bitte unterstützen Sie unsere Winterhilfe für Kinder in Gaza: