Angesichts der eskalierenden Kämpfe in Rafah im Süden Gazas wächst die Sorge der SOS-Kinderdörfer um das Leben von 76 Kindern sowie Mitarbeitern im dortigen SOS-Kinderdorf. Die Kinder sind zwischen 1 und 14 Jahren alt. Neben ihnen befinden sich 16 Betreuer:innen, 3 unbegleitete Kinder und 148 Binnenvertriebene auf dem Gelände. Vertreter der SOS-Kinderdörfer in zahlreichen Ländern setzen sich aktuell für ihr Wohl ein und suchen Unterstützung.
"Unsere Mitarbeiter in Gaza haben uns von heftigen Bombardierungen in der Nähe des SOS-Kinderdorfs berichtet", sagt Lanna Idriss, Vorstandsvorsitzende der SOS-Kinderdörfer weltweit. In der Nacht zum Montag habe es mindestens 22 Tote in Rafah gegeben. Trotz wiederholter Ersuche sei es nicht gelungen, für die Kinder und Betreuer:innen Ausreisegenehmigungen zu bekommen. Sollten sie gezwungen werden, das SOS-Kinderdorf zu verlassen, gibt es keinen Ort, an dem sie sicher sind. Bereits im ersten Monat des Konflikts sind nach Angaben der Vereinten Nationen über 4.100 Kinder in Gaza getötet worden.
Mit Nachdruck betont die Kinderrechtsorganisation, dass es sich bei dem SOS-Kinderdorf Rafah um einen humanitären Standort handelt, an dem schutzbedürftige Kinder und ihre Betreuer Zuflucht finden. "Nach den internationalen Regeln für bewaffnete Konflikte sind solche Orte während eines Krieges unter allen Umständen zu respektieren und zu schützen", sagt Idriss.
Die SOS-Kinderdörfer in Israel und Palästina
Die SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen Kinder, Jugendliche und Familien auf allen Seiten von Konflikten. Sie setzen sich weltweit, so auch in Israel und in Gaza, für jedes Kind ein – unabhängig von Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit. Gerade in krisengeprägten Regionen sind Kinder, vor allem ohne elterliche Fürsorge, akut gefährdet. Aufgrund der langjährigen Erfahrung in Israel und in palästinensischen Gebieten werden die SOS-Kinderdörfer auch in der derzeitigen Situation ihre Arbeit fortführen und sich weiterhin für Kinder und Familien einsetzen.