Schüler und Alumni der SOS-Schule in Sheikh, Somaliland haben gemeinsam eine Eco School aufgebaut und verschiedene Umweltprojekte geplant. Für die innovativen Pläne wurden sie nun mit dem renommierten "Zayed Future Award" ausgezeichnet. Von der nachhaltig generierten Energie kann die ganze Region profitieren.
Die Schule wurde aus 1.437 eingereichten Projekten aus 97 Ländern ausgewählt. Mit dem Preisgeld werden Solarplatten und Windräder installiert, in eine Biogas-Anlage investiert und Workshops durchgeführt, um Mitglieder der Gemeinde für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren – zum Beispiel zum Thema Abholzung. Langfristig werden die Umwelttechnologien der Schule einige Einsparungen bringen: Mit den Maßnahmen kann die Schule grüne und kostenlose Energie für die nächsten 25 Jahre produzieren.
Mit Kuhdung gegen Abholzung der Wälder
Kühe, die sowieso schon in der Nähe der Schule gehalten werden, liefern ihren Dung für die Biogas-Produktion. So einfach die Idee, so einschlagend ist doch der Effekt für die Gemeinde: Voraussichtlich 293 Familien können zukünftig dank des produzierten Biogases beim Kochen auf Kohle verzichten. Das bedeutet für die Menschen weniger Schadstoffe und Einsparungen von bis zu 70 Prozent.
Außerdem trägt der Verzicht auf Kohle dazu bei, die Abholzung der Wälder zu verringern. Die Waldfläche ist in Somalia aufgrund von Abholzung für die Kohleproduktion dramatisch geschrumpft: Waren im Jahr 1985 noch 85 Prozent der Landesfläche von Wäldern bedeckt, waren es 2001 nur noch 10 Prozent.
Vorbild für die ganze Region
Heute haben weniger als ein Viertel der Bevölkerung in Somalia Zugang zu Elektrizität. Preise für Strom sind horrend und gehören mit bis zu 1,32 Euro pro Kilowattstunde zu den teuersten der Welt. Zum Vergleich: In Deutschland zahlt man rund 0,32 Euro pro kWh.
Für Mohamed Omer, Physiklehrer und Wissenschaftsdirektor an der Schule, ist die Prämierung ein großer Gewinn nicht nur für die Schule, sondern auch für die Umwelt in Somalia und Somaliland. Das Projekt könne ein Vorbild für andere Schulen sein und den Anstoß zu einem langfristig gesenkten CO2-Ausstoß in der Region geben. Bereits zwei weitere Schulen haben angekündigt, kleine Nachhaltigkeitsprojekte zu starten.
Lernen für die Zukunft
In der SOS-Schule in Sheikh werden 300 Schüler und Schülerinnen mit einem Schwerpunkt auf mathematischen und wissenschaftlichen Fächern unterrichtet. Für Mohamed Omer steht nicht nur der grüne Aspekt im Vordergrund. Er sieht auch einen enormen pädagogischen Wert in der Eco School: Die Schüler und Schülerinnen stärken durch die Teilnahme an den Projekten ihre analytischen Fähigkeiten und lernen, physikalische, chemische und mathematische Abläufe besser zu verstehen.
So plant der Physiklehrer beispielsweise, mit seinen Schülern ein kleines Windrad zu errichten und den Entwurf und Bau von Solarkochern. Das macht Solarthermie, Photovoltaik und Elektrizität verständlich und zugänglich.