Erneut sind Kinder und Frauen vor der Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik in das SOS-Kinderdorf Bouar geflohen. Mittlerweile ist die Zahl der Schutzbedürftigen dort auf 1.300 gestiegen. "Wir tun unser Bestes, um sie mit Nahrung, Unterkunft, Medizin und psychologischer Unterstützung zu versorgen", sagt Anatole Ngassenemo, verantwortlich für die familiennahe Betreuung der Hilfsorganisation im Land.
Seit den Regierungswahlen im Dezember 2020 ist die Gewalt in dem bürgerkriegsgebeutelten Land erneut eskaliert. Über 100.000 Menschen sind ins Ausland geflohen, fast ebenso viele im eigenen Land auf der Flucht.
Angriffe auf Hilfsorganisationen
Auch für humanitäre Helfer wird die Situation immer gefährlicher. Seit Dezember hat es 59 Übergriffe auf Hilfsorganisationen gegeben. Büros sind geplündert und Autos gestohlen worden, mehrere Helfer sind verletzt sowie einer getötet worden. Auch ein Transport der SOS-Kinderdörfer, der dringend benötigte Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel aus der Hauptstadt bringen sollte, konnte aktuell nur unter größter Anstrengung ins Kinderdorf Bouar gelangen. "Unsere Wagen steckten über mehrere Tage in der Hauptstadt Bangui fest und wurden schließlich von den Vereinten Nationen hierher eskortiert", sagt Ngassenemo. Die Ernährungssituation bleibe gleichwohl auch im Kinderdorf angespannt. Es sei davon auszugehen, dass die schutzsuchenden Menschen in den kommenden Wochen bleiben und versorgt werden müssten. "Wir tun, was in unserer Macht steht, aber die Herausforderung ist groß", sagt Ngassenemo.
Krise in der Zentralafrikanische Republik
Seit 2013 ist die Zentralafrikanische Republik von Gewalt geprägt, Rebellen kontrollieren zwei Drittel des Landes. Nach den Regierungswahlen im Dezember 2020 ist es auch in nächster Nähe des SOS-Kinderdorfs Bouar zu Angriffen gekommen. Unbeirrt der Konflikte unterstützen die SOS-Kinderdörfer die Menschen in der Zentralafrikanischen Republik seit Jahrzehnten. Verlassene Kinder bekommen wieder ein Zuhause, Familien werden vor dem Zusammenbrechen bewahrt, Bürgerkriegsflüchtlinge erhalten Nothilfe.