Ausbildung mit Zukunft: E-Auto-Techniker:in in Äthiopien

Wussten Sie, dass Äthiopien Vorreiter für E-Mobilität ist? Die Regierung setzt auf günstigen Strom aus Wasserkraft und fördert E-Autos. Das ist nicht nur gut fürs Klima, sondern eröffnet auch Jobchancen: E-Auto-Techniker:innen braucht das ostafrikanische Land. Die SOS-Kinderdörfer in Äthiopien haben ein innovatives Pilotprojekt gestartet, um arbeitslosen jungen Menschen eine Ausbildung mit Zukunft zu ermöglichen.

E-Auto-Techniker:innen braucht das Land: Auszubildende des Pilotprojekts der SOS-Kinderdörfer in Äthiopien. Fotos: SOS-Kinderdörfer Äthiopien

Noch prägen betagte Benziner das Straßenbild in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Doch das soll sich ändern. Seit Anfang 2024 ist die Einfuhr von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren nicht mehr möglich. Der Import von E-Fahrzeug-Teilen, die im Land montiert werden, ist dagegen zollfrei. Damit sind die Weichen für die Verkehrswende gestellt. "Dies wird die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften in der E-Auto-Industrie erhöhen", sagt Hailu Abebe, Experte des Ausbildungsprogramms für die Wartung und den Service von Elektrofahrzeugen.

"Ich bin optimistisch, was meine Zukunft in der Automobil- und E-Fahrzeug-Industrie in Äthiopien angeht, da es nur wenige technische Fachkräfte auf dem Markt gibt."

Naftae, 24, Absolventinnen des Ausbildungsprojekts
Naftae hat nach ihrem Training eine Anstellung als Kundenberaterin bei einem Unternehmen gefunden, das Elektrofahrzeuge importiert. 

Vorreiter in Äthiopien

Mit GreenTech Africa, einem E-Auto-Händler in Addis, konnten die SOS-Kinderdörfer in Äthiopien einen Ausbildungsbetrieb für das Pilotprojekt gewinnen. "Wir sind hier Vorreiter in Äthiopien", sagt Anketse Legesse, Projektkoordinator der SOS-Kinderdörfer.

Neben der Vermittlung von theoretischen Grundlagen liegt der Schwerpunkt auf praktischen Trainings. Die Auszubildenden lernen technische Probleme bei E-Autos zu diagnostizieren und zu beheben. Das Training dauert drei Monate, pro Kurs nehmen 25 Auszubildende teil. Abgerundet wird die Ausbildung durch Kurse zu beruflichen Schüsselkompetenzen, unternehmerischem Denken und Bewerbungstrainings.

Erfolgsgeschichten

Naftae, 24, ist eine der ersten Absolventinnen des Ausbildungsprojekts. Nach ihrem Training hat sie sie eine Anstellung als Kundenberaterin bei einem Unternehmen gefunden, das Elektrofahrzeuge importiert. "Die Ausbildung war sehr praxisorientiert und hat mir mehr praktische Kenntnisse vermittelt als mein Universitätsabschluss", sagt die Elektro- und Informationstechnikerin. "Ich bin optimistisch, was meine Zukunft in der Automobil- und E-Fahrzeug-Industrie in Äthiopien angeht, da es nur wenige technische Fachkräfte auf dem Markt gibt."

Job mit Zukunft: Auszubildende inspizieren ein E-Auto in der Werkstatt.

Milkiyas, 30, kann eine weitere Erfolgsgeschichte erzählen: Auch er hat Elektro- und Informationstechnik studiert. Nach dem Studium gründete er mit Freunden zunächst ein Start-up, das jedoch scheiterte. Danach war er arbeitslos und bewarb sich für das Ausbildungsprojekt der SOS-Kinderdörfer. Heute arbeitet er als E-Auto-Techniker bei GreenTech Africa, wo er nach dem Training übernommen wurde.

Ein Job mit Zukunft in einem Land, in dem jeder vierte junge Mensch arbeitslos ist: "Mit der Aufnahme des Betriebs der E-Auto-Montagewerke in Äthiopien steigen die Beschäftigungsmöglichkeiten für die Absolvent:innen nochmals deutlich", sagt Projektkoordinator Legesse.

Ausbildungsprojekt mit starkem Partner

Das Training von E-Auto-Techniker:innen ist Teil eines umfassenden Ausbildungsprojekts, das die SOS-Kinderdörfer in Äthiopien im März 2020 starteten. Ziel war es, 6.000 arbeitslose junge Erwachsene in Addis Abeba und 4.000 in Adama eine Ausbildung zu ermöglichen, von handwerklichen bis hin zu Hightech-Berufen. Gefördert wurden insbesondere junge Frauen. Die erste Phase dauerte bis April 2024 und wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert – für ein Nachfolgeprojekt haben wir die Förderung beim BMZ bereits beantragt. Insgesamt haben 5.000 Personen eine Berufsausbildung oder Hilfe beim Ausbau eines bestehenden Unternehmens erhalten.

 

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