Eines der ärmsten Länder Afrikas
Mehr als 90 Millionen Menschen leben in Äthiopien. Es ist eines der meist bevölkerten Länder auf dem Afrikanischen Kontinent.
Häufig wiederkehrende Dürren und Hungersnöte, ein langjähriger Bürgerkrieg und ein Grenzkonflikt mit dem benachbarten Eritrea haben ihren Tribut gefordert. Trotz wirtschaftlichen Wachstums und Bemühungen seitens der Regierung, um das Leben gefährdeter Familien und Kinder zu verbessern, bleibt die Anzahl der Menschen, die in Armut leben, außerordentlich hoch, insbesondere in den ländlichen Gebieten.
85 % der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Sie produzieren Nahrungsmittel für ihre Familien oder bieten diese zum Verkauf an. Diese Form der Existenzerhaltung ist aber in einer Region, in der geringe Niederschläge vorherrschen, sehr risikobehaftet und häufig gibt es Dürreperioden. Wenn sich die Situation in den ländlichen Gebieten verschlechtert, müssen gefährdete Familien häufig in die Städte ziehen, um zu überleben.
Nach zwei aufeinanderfolgenden Jahren ohne ausreichende Niederschläge bedrohen Dürre und Hungersnot erneut das Leben Millionen von Menschen. In den letzten Monaten gab es einen Preisanstieg sowohl bei Nahrungs- als auch Nichtnahrungsmitteln. Geschätzte 10,2 Millionen Menschen benötigen dringend humanitäre Hilfe: ihr Leben ist aufgrund des Mangels an Nahrung und Wasser gefährdet und es besteht Seuchengefahr.
Eine prekäre Gesundheitslage
Es gab Verbesserungen im Gesundheitsbereich, dennoch bleiben die Zahlen besorgniserregend. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt nur 61,4 Jahre und die Kinder- und Müttersterblichkeitsrate zählt zu den höchsten weltweit.
Infektionskrankheiten breiten sich rasch aus, wenn Sanitäreinrichtungen und Trinkwasser nur begrenzt zur Verfügung stehen. In ländlichen Gebieten haben nur 48 % Zugang zu sauberem Trinkwasser und 28 % zu sanitären Einrichtungen. Die Situation verschlimmert sich zudem aufgrund des Mangels an medizinischen Personal und Gesundheitszentren.
Die Zukunft der Kinder ist aufgrund von Unterernährung und Krankheit bedroht
In Äthiopien leben geschätzte 46,4 Millionen Kinder unter 18 Jahren. Trotz Maßnahmen seitens der Regierung, besteht nach wie vor das Problem, dass Kinder die Schule abbrechen. Nur 41 % der Kinder beenden die Grundschule und lediglich 16 % besuchen die Sekundarschule. Viele Familien können sich den Schulbesuch ihrer Kinder schlichtweg nicht leisten.
Die größte Gefahr besteht für Kinder in Zeiten von Wasser- und Nahrungsmittelknappheit. Mehr als 6,1 Millionen Kinder benötigen 2016 humanitäre Hilfe. Der Kinder- und Menschenhandel und die sexuelle Gewalt nehmen zu. Eine steigende Anzahl von Kindern leidet unter Durchfall und Unterernährung. Ansteckende Krankheiten wir Augenentzündungen und Krätze treten häufiger auf, weil Familien keine Möglichkeiten haben, ihre Kleidung bzw. sich selbst zu waschen.
SOS-Kinderdorf in Äthiopien
Familienstärkung: Wir arbeiten mit lokalen Gruppen, um Familien vor dem Auseinanderbrechen zu bewahren. Unsere Unterstützung umfasst materielle Güter und Beratungsleistungen für Eltern und Kinder. 2105 haben wir mehr als 12.000 Kinder erreicht.
Betreuung in SOS-Kinderdorf-Familien: Wenn Kinder, trotz aller Unterstützung nicht bei ihren Familien bleiben können, finden sie in einem der SOS-Kinderdörfer ein neues Zuhause. 2015 wuchsen mehr als 2.000 Kinder in SOS-Kinderdorf-Familien auf. Manche dieser Familien leben in Häusern, die in den Gemeinden integriert sind.
Unterstützung für junge Menschen: Wir unterstützen junge Menschen und schulen sie, bis sie ein selbständiges Leben führen können.
Bildung: Wir betreiben Kindergärten an sieben Standorten. Ältere Kinder können eine unserer sieben Schulen besuchen, die für mehr als 4.500 Schüler Grund- und Sekundarschulbildung bieten.
Medizinische Betreuung: Aufgrund des Mangels an leistbarer medizinischer Versorgung, gründete SOS-Kinderdorf medizinische Zentren. Diese bieten ambulante und stationäre Behandlung für schwangere Frauen sowie für Mütter, Babys und Kinder. Wir veranstalten auch Workshops zu Gesundheitsthemen.
Nothilfeprogramm: SOS-Kinderdorf arbeitet derzeit mit der Regierung und anderen Einrichtungen zusammen, um Nothilfe für von Dürre und Hungernot betroffene Familien zu leisten. Wir planen die Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Zugang zu sanitären Einrichtungen, sauberem Trinkwasser, medizinischer Betreuung, Notunterkünften und Non-Food-Artikeln. Wir werden auch unsere Maßnahmen im Bereich Kinderschutz verstärken. Unser Langzeitprojekt zielt darauf ab, die Gemeinden bei der Vorsorge gegen die Auswirkungen künftiger Umweltkatastrophen zu unterstützen.