IT-Jungunternehmer in Ruanda

Nach seiner Ausbildung am SOS-Berufsbildungszentrum in Kigali hat Alain ein erfolgreiches IT-Startup gegründet

"Ich dachte lange, ich würde als Tagelöhner enden", sagt Alain. Doch heute ist der 22-Jährige ein erfolgreicher Jungunternehmer: Alain hat ein IT-Startup in Ruandas Hauptstadt Kigali gegründet.


"Ich bin gut darin, was ich mache, weil ich mit Leidenschaft dabei bin und weil ich eine gute Ausbildung habe", sagt IT-Jungunternehmer Alain in Ruanda.
Alain wuchs in Kigali in armen Verhältnissen auf. Immer wieder musste er die Schule unterbrechen, weil seine Familie sich das Schulgeld nicht leisten konnte. Doch mit viel Ehrgeiz schaffte es der intelligente junge Mann schließlich, die Mittelschule zu beenden. Damit hatte er nun einen Abschluss, aber noch lange keinen halbwegs anständig bezahlten Job. Denn Arbeitsplätze mit Lohneinkommen sind rar in Ruanda, auch wenn dort die Wirtschaft, vor allem in der Hauptstadt Kigali, kontinuierlich wächst. Immer noch lebt die Bevölkerungsmehrheit weiter in Armut – und dieses Schicksal drohte auch Alain.

Ausbildung als Webdesigner und Softwareentwickler

Für Alain tat sich dennoch eine Chance auf: Er bewarb sich beim Berufsbildungszentrum der SOS-Kinderdörfer in Kigali, das Jugendlichen aus armen Familien eine qualifizierte Ausbildung ermöglicht. Und seine Bewerbung hatte Erfolg: Der Jugendliche bekam den ersehnten Platz im Bereich Informatik und Informationstechnologie. Für ihn ging damit ein Traum in Erfüllung: "Ich war schon immer verrückt nach Computern und zu programmieren und dabei eine Lösung für ein bestimmtes Problem zu finden, fasziniert mich."

235 Euro Startkapital


Neben Informatik wird im SOS-Berufsbildungszentrum Kigali auch Elektrik, Elektronik und Telekommunikation sowie Buchhaltung unterrichtet - Foto: Anne-Kahura
2015 schloss er die dreijährige Ausbildung zum Webdesigner und Softwareentwickler mit Bestnoten ab. Unmittelbar danach,  damals 20 Jahre alt, machte Alain sich selbstständig und gründete eine kleine Firma, die Internetlösungen für Unternehmen anbietet. "Anfangs durfte ich für meine Aufträge noch das Computer-Lab des SOS-Berufsbildungszentrums nutzen, bis ich genug Geld gespart hatte, um mir eine eigene Ausrüstung zuzulegen – das hat mir sehr geholfen", erzählt Alain. "Mein erster Kunde war erst sehr skeptisch, aber dann war er mit meiner Arbeit vollauf zufrieden und zahlte mir 200.000 Rwandan Francs (umgerechnet etwa 235 Euro). Das habe ich gleich als Startkapital investiert."

IT-Startup mit drei Mitarbeitern

Der Jungunternehmer kaufte sich einen Schreibtisch, einen gebrauchten Computer und mietete ein kleines Zimmer als Büro. Schnell gewann er neue Kunden, so dass er schon nach kurzer Zeit drei Mitarbeiter anstellen konnte: ehemalige Mitschüler des SOS-Berufsbildungszentrums.


Das IWACHU Lab ist eine weitere Erfolgsgeschichte aus dem SOS-Berufsbildungszentrum in Kigali:  Es wurde von engagierten IT-Studierenden ins Leben gerufen. Sie haben bereits eigene Apps und Webseiten programmiert und geben Jüngeren ihr Wissen weiter. Mit einer Webseite verdienen sie bereits etwas Geld.
"Ein Unternehmen zu gründen, ist immer ein Risiko", sagt Alain. "Aber ich bin gut darin, was ich mache, weil ich mit Leidenschaft dabei bin und natürlich weil ich eine gute Ausbildung habe: Im SOS-Berufsbildungszentrum konnten wir eigene Ideen entwickeln und am Computer austesten. Ich habe viel gelernt und dabei Selbstvertrauen gewonnen."

Alains Vision

Heute hat Alain schon 23 Kunden und ist gerade dabei, den nächsten zu gewinnen. "Mein Ziel ist es, weiter zu expandieren, zunächst in anderen afrikanischen Ländern und später weltweit." Sein großes Vorbild ist Google-Gründer Larry Page. Doch Alain strebt nicht nur nach unternehmerischem Erfolg. Der 22-Jährige hat eine Vision: "Ich möchte etwas Positives für die Gesellschaft bewirken: Ich will Arbeitsplätze schaffen und junge Menschen motivieren, ihre Träume zu verwirklichen. Technologie wird unser Leben in Afrika zum Besseren verändern, davon bin ich fest überzeugt."

 

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