Ein Jahr nach dem Erdbeben in Nepal gelingt Babita und Suzak im Rahmen des Aufbau-Programmes der SOS-Kinderdörfer weltweit ein Neuanfang.
"Es war Liebe auf den ersten Blick", sagt Babita (19) und wirft Suzak (27) einen schüchternen Blick zu. Sie war gerade einmal 14 Jahre alt, als sich die beiden kennenlernten und kurz darauf heirateten. Viele würde eher eine traurige Geschichte von Zwangsheirat erwarten, aber das Knistern zwischen den beiden ist auch heute noch zu spüren.
Fünf Jahren sind seitdem vergangen. Suzak arbeitete damals in einer Möbelfabrik und Babita besuchte dort ihre Schwester. Damit sie zusammen bleiben konnten, haben sie sofort geheiratet, zogen zusammen in Suzaks Dorf Bhimtar und bauten Reis, Kartoffeln und Mais an. Im ersten Ehejahr kam ihre Tochter zur Welt. Die zweite Tochter wurde ein Jahr später geboren. Trotz aller Schwierigkeiten schaffte es die junge Familie gut für ihre Mädchen zu sorgen. Ihre Felder gaben mehr Ernte her, als sie selbst verzehren konnten, so dass sie das Übrige auf dem Markt verkaufen konnten. Mit diesem Geld finanzierten sie eine kleine Büffelzucht.
Es lief alles gut. Bis das Erdbeben vom 25. April 2015 das Leben der Familie ins Wanken brachte. Ihre Gegend war eine der am schwersten vom Erdbeben betroffenen Regionen. Über 90 Prozent der Häuser stürzten ein. Auch das von Suzak und Babita. Die Familie musste von heute auf morgen auf der Straße leben. Da die Familie keine Ersparnisse hatte, blieb ihnen nichts anderes übrig als das Einzige zu verkaufen, das sie noch hatten: ihren letzten Büffel. Mit dem Geld bauten sich Suzak und Babita eine halbwegs stabile Blechhütte.
Doch jetzt hatten sie keine Möglichkeit mehr, etwas zu erwirtschaften, um sich und ihre Kinder zu ernähren.
Umso glücklicher waren sie, als sie erfuhren, dass sie in das Aufbau-Programm der SOS-Kinderdörfer weltweit aufgenommen wurden. Mit jeder ausgewählten Familie erarbeiteten SOS-Mitarbeiter einen Finanzplan, in dem genau festgelegt wurde, wie das Geld verwendet werden soll. Mit der Zahlung von SOS entschieden sich Babita und Suzak wieder eine Büffelzucht aufzubauen. Denn Büffel stehen für die wirtschaftliche Sicherheit in Nepal. Mit der Büffelzucht wollen sie wieder eigenständig sein und ihre Familie aus eigener Kraft ernähren.
Die SOS-Kinderdörfer wollen außerdem 160 Familien beim Aufbau ihrer Häuser unterstützen. Das wird allerdings noch etwas dauern, weil die Regierung zurzeit keine Baugenehmigungen erteilt und so den Wiederaufbauprozess bremst.