Die 6-jährige Alexi hat sich schick gemacht. Denn sie übt den bolivianischen Volkstanz, den sie beim Karneval vorführen wird. Taquirari heißt der Tanz und kommt aus Santa Cruz, einer Provinz in Bolivien. Getanzt wird in Paaren, wobei sich die Tänzer gegenüberstehen und an den Händen halten. Alexi lebt mit ihrer SOS-Mutter Elava Muno Hurgquiete und zusammen mit neun Geschwistern im SOS- Kinderdorf in der Hauptstadt Santa Cruz.
Das Kinderdorf in Santa Cruz öffnete 1994 seine Pforten. Bis zu 126 Kinder, die nicht länger bei ihren Eltern leben können, finden dort in 14 SOS-Familien ein liebevolles Zuhause.
Wenn Mutter Elva sich nicht um die Kleidung der jungen Tänzerinnen kümmern muss, dann ist sie am Einkaufen oder Kochen für die doch recht quirligen und immer hungrigen Kinder. Die 33-Jährige hat die zehn Kinder zwischen drei und zwölf Jahren gut im Griff und sie liebt ihre Familie. Bei SOS war sie zuerst als Sozialarbeiterin tätig, doch nach eineinhalb Monaten wurde sie Kinderdorf-Mutter einer SOS-Familie mit sieben Kindern.
Als SOS-Mutter bekommt man ein eigenes Budget für den Haushalt - finanziert von SOS. Das Geld muss gut eingeteilt werden, denn davon muss die Familie z.B. komplett ernährt werden. Deshalb kauft Elva die Wochenration an Obst und Gemüse bei einem Wochenmarkt, der zwar etwas weiter weg, dafür aber günstig ist. Dabei helfen ihr die älteren Kinder, denn die Mengen, die sie braucht, um die hungrigen Kinder satt zu kriegen, könnte sie gar nicht allein transportieren.
Das tropische Klima in Santa Cruz ist ideal für den Anbau von Kaffeebohnen, Zuckerrohr und Tabak. Durch die Entdeckung von Erdöl-, Erdgas und Eisenerzvorkommen ist Santa Cruz mittlerweile die reichste und modernste Stadt des Landes geworden und hat viele Menschen aus dem umliegenden Hochland angelockt. Diese rasante Urbanisierung hat die sozialen Probleme wie Armut, Arbeitslosigkeit und mangelnde Infrastruktur weiter verschärft.
Um die Not der lokalen Bevölkerung in der Nachbarschaft des SOS-Kinderdorfs zu lindern, bietet die SOS-Familienhilfe ganzheitliche und nachhaltige Unterstützung. Ein SOS-Sozialzentrum beherbergt zudem eine Kindertagesstätte. Hier können berufstätige Eltern oder alleinerziehende Mütter ihre Kinder in sicherer Obhut betreuen lassen, während sie ihren Lebensunterhalt verdienen. Gesundheitschecks gehören ebenfalls zum Angebot.
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