Für den Architekten Chelvadurai Anjalendran können SOS-Kinderdörfer gar nicht schön genug sein. Denn in Sri Lanka haben viele Kinder einen blutigen Bürgerkrieg miterlebt. Sie brauchen nicht nur ein Dach über dem Kopf, sondern ein echtes Zuhause.
Bunte Farben, Würfel zum Sitzen und Spielen, schattige Plätze unter Bäumen und Natursteine aus der Umgebung, alles einfach und offen gebaut – die Architektur der SOS-Kinderdörfer in Sri Lanka hat bereits zahlreiche Preise gewonnen, darunter den „Golden Award for Global Contribution to Architecture“. „Ich bin überzeugt, dass gute Architektur Wunden heilen kann – indem sie eine Atmosphäre der Ruhe und des Friedens schafft“, sagt der verantwortliche Architekt Chelvadurai Anjalendran. „Viele Kulturen und Religionen vermögen es, ihren Gebäuden eine friedvolle Wirkung zu geben. Besonders stark erlebt man das in buddhistischen Klöstern.“
Diese Atmosphäre wollte der Architekt, der in England studiert hat, auch auf die SOS-Kinderdörfer übertragen. Denn viele der kleinen Bewohnerinnen und Bewohner sind Überlebende des 26-jährigen blutigen Bürgerkriegs, der bis 2009 andauerte. Doch wie kann es gelingen, in einem Kinderdorf eine friedvolle Atmosphäre zu schaffen? Wo bis zu 140 Jungen und Mädchen aufwachsen, ist immer etwas los. „Ganz wichtig ist die Organisation des Raumes“, sagt Anjalendran. Dazu gehören für ihn nicht nur die Gebäude, sondern auch der Platz dazwischen: die Bäume, das Zusammenspiel mit der Natur. „Wenn das stimmig ist, fühlen sich die Menschen wohl.“
Unter strengen Budgetvorgaben geplant
In allen Ländern planen und bauen einheimische Architekten SOS-Kinderdörfer, denn sie nehmen Rücksicht auf regionale kulturelle und religiöse Faktoren.
Viele Besucher aus dem Westen sind erstaunt, wie schön die Kinderdörfer im Vergleich zu ihrer oft ärmlichen Umgebung aussehen. Dabei werden die Kinderdörfer solide und bescheiden, mit einheimischen Materialien und unter strengen Budgetvorgaben errichtet. „Sie können jeden einzelnen Baustein, jede Fliese, jedes Fenster nehmen und werden nichts Teures finden“, berichtet Anjalendran. „Und wenn ich bedenke, dass hier Kinder leben, die ihre Eltern verloren haben und teilweise schlimme Erfahrungen im Krieg gemacht haben, kann ich nur sagen: Die Dörfer können gar nicht schön genug sein!“