Wie friedlich es bei uns ist!
Maria* ist in einem chilenischen Slum in einer zerrütteten Familie aufgewachsen. Das Gefühl ein Zuhause zu haben, hat sie erst im SOS-Kinderdorf erfahren. Hier erzählt sie ihre Geschichte:

Meine Eltern hatten nur gelegentlich Arbeit. Und wenn sie mal etwas Geld verdient hatten, dann haben sie es immer sofort ausgegeben, zum Beispiel für Alkohol. Weil meine Eltern sich die Krankenhausrechnung nicht leisten konnten, hat meine Mutter meine Geschwister und mich zu Hause zur Welt gebracht. Und zur Schule zu gehen, war für uns Luxus.
"Besonders traurig war es Weihnachten"
Eines Tages ist mein Vater aus unserer Stadt weggegangen, um woanders Arbeit zu suchen, und meine Mutter hat ihn dann wegen eines anderen Mannes verlassen. Für uns Kinder begann eine schlimme Zeit: Wir waren meistens alleine und hatten kaum etwas zu Essen. Meine Mutter fing zu trinken an und hat uns oft geschlagen. Später wurde auch mein ältester Bruder Alkoholiker.
Besonders traurig werde ich, wenn ich an die Weihnachtsfeste zurückdenke. Wir hatten nichts zu essen, und wenn es mal etwas gab, dann hat es uns mein ältester Bruder weggenommen. Oft haben uns dann Nachbarn aus Mitleid zu sich eingeladen. Mein ältester Bruder wurde immer aggressiver, je älter er wurde. Er hat die Familie tyrannisiert. Einer meiner beiden anderen Brüder beging deswegen einen Selbstmordversuch und musste ins Krankenhaus. Ein anderer Bruder verlor ein Auge, als er verprügelt wurde. Meine Schwestern und ich haben all das gesehen.
"Ich bin richtig glücklich im SOS-Kinderdorf"

* Zum Schutz der Privatsphäre haben wir den Namen des Kindes geändert und verwenden Fotos von anderen SOS-Kindern