Kleider machen Leute - und manchmal sogar Heldinnen

Second-Hand-Klamotten für den guten Zweck

Vier Schwestern aus Marburg hatten eine großartige Idee, wie sie die Welt ein Stückchen besser machen können. Ihre Aktion ONE WORLD hilft Kindern und deren Familien in Not und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.

Tabea, Julia und Damaris (v.l.n.r) Schünemann ist Nachhaltigkeit wichtig. Mit ihrer Aktion ONE WORLD und viel Power unterstützen die Schwestern mit Flohmarkterlösen die SOS-Kinderdörfer. Foto: Privat

In die Wiege gelegt

In der Familie Schünemann sind Themen wie Gemeinnützigkeit und Nachhaltigkeit nichts Neues. So bekamen die vier Schwestern Damaris (16), Tabea (21), Julia (19) und Elisabeth (11) von ihren Eltern schon früh vermittelt, wie wichtig es ist, anderen Menschen zu helfen, die Not leiden und nicht annähernd so privilegiert leben wie man selbst.

"Wir hatten als Familie schon oft Patenkinder auf der ganzen Welt, die wir unterstützt haben", erinnert sich Damaris Schünemann, "wir Mädchen sind mit der Hilfe für andere aufgewachsen." Kein Wunder, dass unsere Spenderinnen des Monats selber einen Weg – ihren eigenen Weg – finden wollten, junge Menschen und deren Familien in den ärmsten Ländern dieser Welt zu unterstützen.

ONE WORLD – eine Win-Win-Situation

Neben Online-Flohmärkten konnten die Schwestern (im Bild Julia und Damaris) im Corona-Jahr 2020 wenigstens einmal auf einem "richtigen" Flohmarkt ihren Stand aufbauen. Foto: Privat

Das eigene Engagement der vier jungen Damen resultierte aus der Überzeugung heraus, dass man etwas gegen die weit verbreitete "Fast-Fashion"-Entwicklung tun müsse. "Es ist gerade in der heutigen Zeit nicht mehr tolerierbar, dass man Billigklamotten für Cent-Beträge einkauft, die nach einer Saison auf dem Müll landen", findet Damaris, "dieses 'Wegwerfverhalten' ist alles andere als zeitgemäß für unsere von gesteigertem Umweltbewusstsein geprägten Gesellschaft. Darüber hinaus werden diese Textilien meist von Arbeiterinnen und Arbeitern in Fabriken gefertigt, die teils unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten."

Daher wollten Damaris und ihre Schwestern das Thema Nachhaltigkeit in ihren Alltag integrieren und haben im Juni 2020 die Aktion ONE WORLD ins Leben gerufen. "Zu unserer Aktion wurden wir von Freunden inspiriert, die mit einer ähnlichen Initiative Geld für eine Hilfsorganisation gesammelt haben. Daher haben wir es ihnen gleichgetan." Damaris, Tabea, Julia und Elisabeth haben Kleidung, die ihnen selber oder anderen gehörte, weiterverkauft und den Erlös an bestimmte Projekte der SOS-Kinderdörfer weltweit gespendet.

Corona-bedingt erfolgte der Second-Hand-Verkauf für den guten Zweck auf einem sogenannten Online-Flohmarkt, doch letzten Sommer konnten sie einmal sogar auf einem richtigen Trödelmarkt Klamotten verkaufen und ließen es sich nicht nehmen, dort auch eine Sammelbüchse für die SOS-Kinderdörfer aufzustellen. "Mit unserer Aktion ONE WORLD nehmen wir uns nicht nur der Themen Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz an, wir unterstützen mit unseren Einnahmen aus den Kleiderverkäufen gleichzeitig Kinder und deren Familien in Not. Wir haben damit eine Win-Win-Situation geschaffen, auf die wir äußerst stolz sind", erzählt Damaris.

Spenden für verschiedene Projekte der SOS-Kinderdörfer

Mitarbeiterinnen der SOS-Kinderdörfer in Togo verteilen Lebensmittel und Hilfsgüter. Die Corona-Hilfe unterstützt Familien, die unter den Folgen der Pandemie leiden.

Bis jetzt sind über 600 Euro zusammengekommen, die die Schwestern an einzelne Hilfsprojekte der SOS-Kinderdörfer spenden. Und mithilfe der sozialen Medien, vor allem dank ihres eigens dafür gegründeten Instagram-Accounts, bitten die Schwestern nicht nur um Kleiderspenden, sondern rühren damit auch die Werbetrommel für die Arbeit der SOS-Kinderdörfer: "Wir überweisen nach einer bestimmten Zeit immer einen Beitrag für ein konkretes Projekt der SOS-Kinderdörfer, unter anderem für die Corona-Hilfe in Afrika, für die Familienhilfe in Griechenland und letztlich zugunsten geflüchteter Rohingya-Kinder. Wir kommunizieren sehr genau, welches Projekt wir gerade unterstützen und hoffen so auf mehr Aufmerksamkeit für diese Projekte und ihre Hintergründe", berichtet Damaris.

Und es geht noch weiter …

Die großartige Kleideraktion ONE WORLD ist unbefristet, ohne ein Ende in Sicht. "Solange ich und meine Schwester Elisabeth noch zur Schule gehen, versuchen wir, auch weiterhin Klamotten zusammen zu sammeln, die wir für den guten Zweck verkaufen", versichert uns Damaris, "ich mache erst in zwei Jahren mein Abitur, daher werde ich mich wahrscheinlich um ONE WORLD kümmern. Und sobald die Corona-Situation es zulässt, werden wir auch wieder auf einem richtigen Flohmarkt Klamotten für den guten Zweck verkaufen."

Wir danken unseren Spenderinnen des Monats aus Marburg und freuen uns auf viele weitere Erfolgsberichte von ONE WORLD!

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