2015 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,8 Nepal. Fast 9.000 Menschen verloren damals ihr Leben. Die Schwestern Chaya (6) und Sushma (10) spielten gerade vor dem Haus, als das Beben plötzlich ihr ganzes Leben veränderte. Dass sie draußen waren, rettete den beiden Mädchen das Leben: Denn ihre Mutter befand sich im Haus und starb, als das Haus auf sie einstürzte. Nimis, der Vater, überlebte, wurde aber bei einem massiven Einsturz schwer verletzt.
Nimis kämpft für seine Kinder
Nimis verfiel in eine tiefe Trauer und war von der Situation, auf einmal alleinerziehender Vater zu sein, komplett überfordert. In Nepal gibt es kein Sozialsystem, das Alleinerziehende unterstützt. Deshalb musste Nimis das Leben seiner Familie allein wieder in den Griff bekommen, eine Unterkunft finden, in der die Kinder in Sicherheit waren, sich um sie kümmern und gleichzeitig arbeiten, um genug Geld für den Unterhalt zu verdienen. Er hat es drei Monate lang versucht. Dann musste er erkennen, dass die Wohnsituation für die Mädchen nicht gut war. Er kontaktierte die SOS-Kinderdörfer, wo die Schwestern bei einer SOS-Kinderdorffamilie untergebracht wurden.
Es war eine schwierige Entscheidung für Nimis, die Betreuung der Mädchen einer anderen Person anzuvertrauen. Er vermisste sie jeden Tag. Aber er besuchte sie oft und sah, wie die SOS-Kinderdorfmutter Indira sich geduldig darum bemühte, dass seine Kinder sich sicher, geliebt, gesehen und gut umsorgt fühlten. Und wie ihre Fürsorge und Nähe es seinen Töchtern leichter machten, mit dem Fehlen ihrer Mutter fertig zu werden. Mit den anderen Kindern im SOS-Kinderdorf freundeten sich die Mädchen auch schnell an und besuchten den Kindergarten und die Schule der SOS-Kinderdörfer.
Endlich wieder bei Papa
Drei Jahre nach dem dramatischen Vorfall zogen die Schwestern wieder bei ihrem Vater ein. Sie haben mittlerweile auch eine Stiefmutter und eine kleine Schwester bekommen, und ihre Großmutter und ihr Onkel wohnen nebenan. Die Kinder besuchen weiterhin den Kindergarten und die Schule der SOS-Kinderdörfer, was auch bedeutet, dass sie ihre Freund:innen aus dem SOS-Kinderdorf täglich sehen.
"Die Unterstützung durch die SOS-Kinderdörfer ist für uns in der Phase, in der wir uns jetzt befinden, entscheidend. Ohne sie wäre ich nicht in der Lage gewesen, den Mädchen eine Ausbildung und ein sicheres Zuhause zu geben", sagt Nimis. "Das Leben ist jetzt besser, und die Zukunft ist rosig."
Die SOS-Kinderdörfer bleiben in Nimis Leben
Nimis und seine Familie erhalten weiterhin Unterstützung durch das Familienstärkungsprogramm, um den Alltag ein wenig zu erleichtern und um den Mädchen die Fortsetzung der Schulausbildung zu ermöglichen. Auch ihre SOS-Kinderdorfmutter Indira treffen sie häufig. Indira nimmt auch an Abschlussfeiern und anderen wichtigen Veranstaltungen für die Mädchen teil. "Ich bin so stolz auf die beiden und freue mich, dass es ihnen so gut geht", sagt Indira. "Ich vermisse es, sie in der Familie zu haben, und bin sehr froh, dass wir so guten Kontakt haben."