Secundino mit seinen Kindern

Secundinos Weg aus der Armut

Der Single-Papa aus Bolivien sorgt allein für seine fünf Kinder

Als Secundinos Frau starb, war der Vater von fünf Kindern auf einmal auf sich alleine gestellt. Die Familie lebte nach der Tragödie in einer Ein-Zimmer-Wohnung in El Alto, einer Stadt nahe der bolivianischen Hauptstadt La Paz, auf engstem Raum – manchmal war Reis die einzige Mahlzeit des Tages. Diese Zeit war wohl mit am härtesten in Secundinos Leben. 

Heute geht es Secundino und seinen Kindern gut. Foto: Alejandra Kaiser

Der Zufall ändert alles

Am Ende war es eine Zufallsbegegnung, die das Schicksal der Familie wendete: Secundino kämpfte schon seit einem Jahr für das Überleben seiner Kinder, als seine Tochter in einem Supermarkt einen Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer über die Programme der Organisation im Viertel reden hörte. Das Mädchen sprach ihn an – ihr schnelles Denken und Handeln veränderte alles für die Familie

Secundino hat es geschafft

Mittlerweile unterstützen die SOS-Kinderdörfer den Vater und seine Kinder seit drei Jahren. Mit der Zeit konnte er sich selbst aus der Armut heben: Inzwischen hat er ein eigenes Haus und seine Kinder haben jeden Tag genug zu Essen. 

"Meine ganze Arbeit hat sich ausgezahlt und mein Lebenstraum ist schließlich Realität geworden", sagt Secundino. "Wir haben in unserem Haus fließendes Wasser, wir haben vier Schlafzimmer, eine Küche, ein Badezimmer und ein Wohnzimmer."  

Wie alle Eltern im Familienstärkungsprogramm erhielt Secundino Unterstützung, sein Einkommen zu erhöhen. Er stellte schon seit längerem Sandalen her, aber er brauchte Geld, um neues Werkzeug und neue Materialien zu kaufen.   

Mit der Herstellung von Sandalen aus Gummi und anderen Materialien ist Secundino der Armut entkommen. Foto: Alejandra Kaiser

Kochen, Frisieren, Häuser bauen

Außerdem nahm Secundino an Workshops teil, in denen Eltern einen besseren Umgang mit ihren Kindern lernen – und er kann jetzt sogar gut kochen und seiner Tochter die Haare frisieren. Gerade im traditionell geprägten Andenraum gehen solche Fähigkeiten bei Männern gegen das gängige Rollenklischee. Aber für Secundino hat das Wohl seiner Kinder allerhöchste Priorität.  

Auch in seinem Viertel bringt der Single-Papa sich viel ein: Er hilft zum Beispiel anderen Familien, die ebenfalls im Familienstärkungsprogramm der SOS-Kinderdörfer sind, beim Hausbau. "Eines der wichtigsten Dinge, die ich gelernt habe, war, mich selbst und meine Kinder wertzuschätzen. Und natürlich, dass harte Arbeit sich auszahlt", sagt Secundino.

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