Ein lautes Klingeln schellt durch das Nationalbüro der SOS-Kinderdörfer in Tirana in Albanien. Schüchtern tritt Zenel ein, bereitet sich einen Kaffee zu und setzt sich auf den Balkon. Langsam füllt sich dieser mit weiteren Männern mittleren Alters. Albanische und Roma-Männer, alle sind Familienväter. Unbeschwert unterhalten sie sich miteinander. So wie jeden Donnerstag treffen sich die Väter um gemeinsam zu kochen, einen Ausflug in die Natur zu machen, oder ganz einfach gemeinsam Kaffee zu trinken und zu plaudern.
"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass entgleiste Familien ohne die Einbeziehung der Väter häufig nicht wieder auf die Bahn zu bringen sind", meint der Sozialarbeiter Festim Prognadi, der den Väterclub im eher ärmlichen Stadtteil Don Bosko betreut. Der Vater Zenel war anfangs skeptisch, ist aber heute froh, Teil des Väterclubs zu sein. "Früher konnte ich die Liebe zu meinen Kindern nicht ausdrücken. Hier lernte ich, mit meinen Kindern, mit meiner Frau zu kommunizieren. Mein Leben ist ein anderes geworden", sagt er.
Psychologische und finanzielle Unterstützung speziell für Väter
Die Männer berichten mit einer unglaublichen Offenheit über ihre persönliche Geschichte und der Sozialarbeiter Festim lauscht mit vor Stolz geschwollener Brust. "Ich bin seit zwei Jahren Teil des Väterclubs der SOS-Kinderdörfer, ich habe drei Kinder und bin Maler. Früher hatte ich große finanzielle Probleme und die SOS-Kinderdörfer haben mir geholfen, meine Kinder im Kindergarten anzumelden und die Gebühren zu zahlen. Dafür bin ich unglaublich dankbar. Meine Kinder sind noch sehr klein, haben aber natürlich gemerkt, dass ich ein besserer Vater geworden bin. Sie drücken das dadurch aus, dass sie mich jetzt mehr umarmen", berichtet Nico sichtlich gerührt. Die SOS-Kinderdörfer greifen den Vätern auch finanziell unter die Arme und bieten individuelle psychologische Betreuung an.
"Früher konnte ich die Liebe zu meinen Kindern nicht ausdrücken. Hier lernte ich, mit meiner Familie zu kommunizieren. Mein Leben ist ein anderes geworden."