Nenad: Schüler und Lehrer des Wandels  

Ein junger Lehrer aus Nordmazedonien bringt seinen Schüler:innen bei, dass Veränderungen etwas Gutes sind. Er will sie damit bestärken, aus ihren Fehlern zu lernen.  

"Man muss sich verändern. Die Leute haben immer Angst vor Wandel, aber wenn man zurückgehalten wird, ist die einzige Möglichkeit, etwas zu verändern", sagt der 25-jährige Nenad aus Skopje, der Hauptstadt Nordmazedoniens. Der Sportlehrer setzt sich dafür ein, junge Menschen für Veränderung in seinem Land zu begeistern.  

Nenad nahm am Ausbildungsprogramm der SOS-Kinderdörfer teil und wenige Monate nachdem er sich dazu entschieden hatte, stellte ihn das Team der SOS-Kinderdörfer als Sportlehrer im Frühbildungszentrum des Programms ein. "Bis dahin hatte ich nur Erfahrung als Fußballtrainer mit Kindern von 13-14 Jahren. Das war also wirklich eine Herausforderung, da die Kinder in diesem Programm nun zwischen drei und sechs Jahre alt waren", erzählt er.  

Nenad liebt seinen Job als Lehrer. Foto: Katerina Ilievska

Außerdem kamen die Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen. Aber für Nenad waren sie einfach Kinder mit denen er an ihren motorischen Fähigkeiten arbeiten konnte – während sie jede Menge Spaß hatten. "Damit der Unterricht spannend blieb, mischte ich immer Spiele und Übungen miteinander. Mir war am wichtigsten, dass die Kinder glücklich waren und die Probleme, die sie zuhause hatten, vergessen konnten."

Diese sechsmonatige Erfahrung eröffnete Nenad neue Perspektiven: "Wir denken oft, dass wir keine Begeisterung für irgendetwas haben. Ich habe diese Aufgabe als einen persönlichen Test genommen. Es ist wirklich eine schöne Überraschung, zu entdecken, was einen wirklich erfüllt. Diese Erfahrung gab mir Mut und jetzt arbeite ich als Grundschulsportlehrer."

Ein Yogi in der Ausbildung

Anschließend an sein Studium machte Nenad eine einjährige Ausbildung zum Yogalehrer an der Universität Skopje, wo er auch sein Studium absolvierte. "Mein Ziel ist es, ein eigenes Yogastudio zu leiten. Im Training für Kleinunternehmen der SOS-Kinderdörfer lernte ich viel darüber, wie ich ein eigenes Unternehmen leiten kann." Er verfolgt seinen Traum und ist sich sicher, dass er irgendwann Wirklichkeit wird.

Ein Lehrer im Wandel

Seit Herbst 2019 arbeitet Nenad als Sportlehrer an verschiedenen Schulen in den Dörfern und Vororten im Osten von Skopje. Er unterrichtet in der ersten Klasse, jeden Tag an zwei unterschiedlichen Schulen. Er sagt, das Pendeln sei das Anstrengendste, da viele Dörfer weit abgelegen seien. "Ich liebe meinen Job wirklich, die Kinder sind glücklich und die Stunden machen richtig Spaß!"

Da jede Schule anders ist, muss Nenad sich an die Bedingungen jeder Klasse anpassen. "An manchen Schulen gibt es keine Sportgeräte. In anderen gibt es keine Turnhalle – dann machen wir eben Sport im Klassenzimmer. Ich muss immer wieder meine Methoden ändern, das gefällt mir."

Im nächsten Schuljahr will Nenad ein paar Yogaelemente mit in seinen Unterricht einbauen. "Die meisten Menschen atmen nicht richtig. Das ist so ein unbewusster Prozess, dass die meisten Menschen sich darüber kaum Gedanken machen, geschwiege denn ihren Atem verbessern. Yoga kann da viel helfen. Ich denke deswegen, dass es sinnvoll ist, Yoga schon von klein auf zu lehren."

Fehler zulassen und daraus lernen

Da für Nenad Veränderungen immer ein Weg nach vorne sind, unterrichtet er seine Schüler:innen heute ganz anders als er es selbst in der Schule erfahren hat. "Uns wurde beigebracht: 'Mach nichts Falsches, sonst lachen dich die Leute aus!' Da werde ich manchmal beinahe wütend", sagt Nenad. "Ich versuche, genau das Gegenteil zu lehren: Ich erlaube den Kindern, sich zu irren und Fehler zu machen. Ich lasse sie spontan und frei sein. Wenn sie einen Fehler machen – na und? Daraus lernen sie und verändern sich." 

"Wir Menschen haben immer Angst vor Veränderungen, sei es in Beziehungen, in Freundschaften, bei der Arbeit oder sogar mit den eigenen Eltern. Aber wenn du dauerhaft in einer negativen Situation festhängst, die dich zurückhält, etwa, wenn die Eltern einem alles verbieten, dann muss man diese Situation verändern. Man muss sie verlassen. Wir sollten nicht andauernd versuchen, in irgendwelche Normen zu passen, nur weil andere einen vielleicht seltsam finden, wenn man anders ist. Jede Person ist anders – und das ist wunderschön."

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