SOS-Familienstärkung in Riosucio
Im Nordwesten Kolumbiens liegt die Gemeinde Riosucio. Heute vor allem als Kaffeeanbaugebiet bekannt, galt die Region rund um Riosucio lange Zeit als Eldorado für Goldsucher. Das Gold von Riosucio sind heute, neben dem Kaffee, weitere landwirtschaftliche Produkte wie Zuckerrohr, Mais und Bananen, außerdem Rinder-, Geflügel- und Fischzucht. Die Emberá-Chami, jener indigene Stamm, der seit der Antike in der Gegend lebt, profitieren wenig vom Ertrag ihrer Heimat. Ihre Angehörigen sind schlecht bezahlte Tagelöhner, ohne geregeltes Einkommen oder soziale Absicherung; Bildung und medizinische Versorgung werden ihnen vorenthalten.
Für diese Menschen und ihre Kinder entstand im San-Lorenzo-Reservat von Riosucio 2006 ein Sozialzentrum der SOS-Kinderdörfer. Die dortigen Berufsausbildungskurse sind ein wichtiger Pfeiler unserer Arbeit, eröffnen sie den Teilnehmer*innen doch ganz neue berufliche Perspektiven. Sowohl Jugendliche als auch Erwachsene werden intensiv beraten und bei der Jobsuche begleitet, denn der Staat bietet keine derartigen Initiativen.
Auch die Selbstversorgung durch Obst- und Gemüseanbau oder Kleintierzucht wird gelehrt und durch Mikrokredite gefördert. Verloren gegangenes Wissender Indigenen wird zum Wohl der Familien eingesetzt. Den Lebensunterhalt der eigenen Familie mit Tätigkeiten sichern, die schon die Vorfahren erfolgreich betrieben, trägt viel zum Selbstwertgefühl der Menschen bei. Die klassische SOS-Familienstärkung greift auch bei den indigenen Familien von Riosucio:
- Begleitung von Familien in Krisen durch Aufstellen eines Familienplans
- Stärkung der Gemeinden, indem Familien lernen, Netzwerke zu bilden
- Unterstützung bei Einschulung und Hausaufgabenbetreuung der Kinder, denen später einmal alle Wege offenstehen sollen
Eines der wichtigsten Arbeitsfelder bei der Stärkung indigener Völker ist die Förderung ihrer kulturellen Identität. Das, was jahrhundertelang klein gemacht, verächtlich belächelt, ignoriert wurde, erhält wieder die gebührende Wertschätzung. Die Kinder und Jugendlichen blühen regelrecht auf, wenn sie erfahren, was ihre Ahnen alles geleistet haben.