Einige Fakten über Pakistan
Pakistan ist eins der am dichtesten besiedelten Länder der Welt; die Bevölkerung umfasst ca. 187 Millionen (Juli 2011, Schätzung). Die Hauptstadt Islamabad hat über 900 000 Einwohner.
Die heutige Republik wurde im Jahr 1956 neun Jahre nach der Unabhängigkeit vom Britischen Empire gegründet. Im Jahr 1971 wurde das damalige Ostpakistan zum heutigen Bangladesch. Die Jahrzehnte nach der Teilung waren von einem ständigen Wechsel zwischen diversen Militärdiktaturen und zivilen Regierungen geprägt. Darüber hinaus haben gewaltsame Konflikte sowohl innerhalb des Landes als auch in den benachbarten Ländern die politische und soziale Instabilität noch weiter verschärft.
Ein von Naturkatastrophen und politischer Instabilität geprägtes Schicksal
Die Menschen in Pakistan sind vor eine Vielzahl von Problemen gestellt; dazu zählen Armut, Analphabetentum, ein schlechter Zugang zur Gesundheitsversorgung, Korruption und Terrorismus. Ca. ein Viertel der Bevölkerung lebt unterhalb der staatlich festgelegten Armutsgrenze, vor allem auf dem Land und in Konfliktregionen.
Die Landwirtschaft spielt auch heute noch eine wichtige Rolle in der pakistanischen Wirtschaft. Durch die jüngsten Reformen haben jedoch sowohl das produzierende Gewerbe als auch der Finanzdienstleistungssektor an Bedeutung gewonnen. Obwohl es in den letzten Jahren ein Wirtschaftswachstum zu verzeichnen gab, wurde dieser Aufschwung in den Jahren 2008 bis 2009 wieder gebremst, und die Arbeitslosenquote stieg im Jahr 2011 auf 15 Prozent. Wiederholte Stromausfälle führten zu Schließung von Industriebetrieben sowie zu einem Anstieg der Nahrungsmittel- und Treibstoffpreise, was wiederum Protestaktionen auslöste. Die wirtschaftliche Entwicklung wird weiterhin durch Naturkatastrophen und militärische Konflikte behindert
Am 8. Oktober 2005 wurde der Norden Pakistans durch das schwerste Erdbeben in der Geschichte des Landes erschüttert. Nach offiziellen Angaben der Regierung starben nahezu 73 000 Menschen, über 2,8 Millionen wurden obdachlos, und ca. 2,3 Millionen Menschen waren nicht ausreichend mit Nahrungsmitteln versorgt. Im Jahr 2010 wurde das Land erneut von einer Naturkatastrophe erschüttert. Pakistan erlebte die schlimmsten Überschwemmungen der Monsunzeit in der Geschichte des Landes; zahlreiche Häuser und Existenzen wurden zerstört. Mehr als 20 Millionen Menschen waren von der Flutkatstrophe betroffen.
Schätzungsweise mehr als drei Millionen Menschen sind durch die Konflikte im Nordwesten des Landes zu Vertriebenen geworden. Weitere Konflikte in den Regionen Kaschmir und Punjab haben das Ausmaß des menschlichen Leides noch vergrößert. Im Jahr 2001 kamen aufgrund militärischer Intervention im benachbarten Afghanistan Millionen von Flüchtlingen über die Grenzen, um sich in Sicherheit zu bringen. Schätzungsweise leben immer noch mehr als eine Million Flüchtlinge im Land.
Die Lebenserwartung und Alphabetisierungsraten weichen je nach Region, Geschlecht und Alter voneinander ab. Ganz allgemein hat Pakistan eine niedrige Alphabetisierungsrate und eine niedrige Lebenserwartung. Junge Männer, die in Stadtgebieten wohnen, können häufiger lesen und schreiben als ältere Frauen, die in ländlichen Regionen leben. Die Lebenserwartung liegt für Männer bei 64, für Frauen bei 67 Jahren.
Die Lage der Kinder in Pakistan
In Pakistan leben zirka 79 Millionen Kinder. Die Jahrzehnte politischer Unruhen und die Folgen der Naturkatastrophen haben sich negativ auf das Leben von Millionen von Kindern ausgewirkt. Allein durch die Überschwemmungen des Jahres 2010 haben schätzungsweise zehn Millionen Kinder ihr Zuhause und ihre Habseligkeiten verloren und seither keinen Zugang mehr zur Gesundheitsversorgung und zum Bildungssystem.
Viele Familien können es sich schlichtweg nicht leisten, ihre Kinder zur Schule zu schicken oder sie von einem Arzt untersuchen oder behandeln zu lassen. Durch die Armut sind viele Kinder zum Arbeiten gezwungen. Oftmals müssen Kinder, die mit ihren Familien in die Stadtgebiete gezogen sind, in den Straßen der Städte arbeiten; sie verkaufen Kleinwaren oder verdingen sich als Schuhputzer.
Nur 63 Prozent der Kinder in Pakistan beenden die Grundschule; die meisten dieser Kinder leben in den Stadtgebieten. Mädchen besuchen oder beenden seltener die Schule als Jungen und ihre Bildung leidet zusätzlich unter frühzeitiger Eheschließung. Vor den Überschwemmungen des Jahres 2010 wurde schätzungsweise ein Drittel aller Mädchen vor Erreichen des 18. Lebensjahres verheiratet. Man geht davon aus, dass diese Zahl nach den Überflutungen noch weiter gestiegen ist.
SOS-Kinderdorf in Pakistan
SOS-Kinderdorf kümmert sich in Pakistan an 12 verschiedenen Standorten um die Bedürfnisse von Kindern und ihren Familien. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie. Da die Analphabetenquote trotz verstärkter Bemühungen von Seiten der Regierung nach wie vor sehr hoch ist, leisten die SOS-Hermann-Gmeiner-Schulen an acht verschiedenen Standorten in Pakistan einen wichtigen Beitrag zum Bildungssystem.
Junge Menschen können an Berufsbildungsmaßnahmen teilnehmen und den Beruf des Automechanikers, Elektrotechnikers oder Installateurs erlernen, um nur einige Beispiele zu nennen. Während sie an Berufsbildungsmaßnahmen teilnehmen oder studieren, können sie in speziell von SOS-Kinderdorf bereitgestellten Häusern leben, in denen sie auf ihrem Weg in die Selbständigkeit von Fachkräften betreut werden.
Die Gesundheitsversorgung und die Unterstützung von gefährdeten Familien sind wichtige Bestandteile der Arbeit von SOS-Kinderdorf in Pakistan. In den Sozialzentren arbeiten Menschen für die Unterstützung der lokalen Gemeinden, und ausgebildetes medizinisches Personal kümmert sich um die Behandlung von Patienten.