Fünf Jahre nach dem verheerenden Erdbeben herrscht in Haiti trotz massivem Einsatz von Hilfsgeldern weiterhin Bildungsnotstand. Noch immer gehen dort rund 30 Prozent der Kinder nicht in die Schule. Die Zahl der Analphabeten liegt bei rund 45 Prozent. Die SOS-Kinderdörfer bleiben in dem armen Karibikstaat weiter aktiv, um Not leidenden Kindern und Familien eine Perspektive zu geben.
"Vor allem auf dem Land müssen Kinder teils zehn bis 15 Kilometer weit laufen, um in die nächste Schule zu kommen", sagte Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. Zudem muss häufig Schulgeld bezahlt werden, das sich sehr viele Eltern nicht leisten können. Rund 5,5 Millionen, also mehr als die Hälfte aller Haitianer, leben von weniger als einem Dollar pro Tag.
Haitis Kinder brauchen langfristige Hilfe
"Die wirtschaftliche Lage in Haiti ist weiterhin schlecht – trotz der Hilfsmaßnahmen", erklärte Yassin. "Das liegt daran, dass Haiti schon vor dem Beben zu einem der ärmsten Länder der Welt zählte." Um die Lage langfristig zu verbessern, müssten alle Kinder möglichst gut ausgebildet werden, fordert SOS. "Die Weltgemeinschaft muss ihre Kräfte bündeln, um Haiti langfristig aus dem Armenhaus zu befreien."
Immerhin hat sich die Lage seit der Katastrophe am 12. Januar 2010 leicht verbessert: Vor dem Erdbeben konnten nur etwa 50 Prozent aller Kinder eine Schule besuchen. Das Erdbeben zerstörte einen Großteil der Einrichtungen. Durch die massive Hilfe aus dem Ausland wurden viele Schulen neu gebaut.
SOS-Nothilfe und Wiederaufbau
Die SOS-Kinderdörfer in Haiti konnten einen maßgeblichen Beitrag zum Wiederaufbau leisten:
- SOS hat sieben neue Schulen in Haiti errichtet.
- Ende 2014 wurde Haitis drittes SOS-Kinderdorf in Les Cayes fertiggestellt. Dort haben Erdbeben-Waisen haben ein neues Zuhause gefunden.
- In Haitis Hauptstadt Port-au-Prince sind 26 SOS-Gemeindezentren entstanden, die Famiilen mit bis zu 3000 Kindern unterstützen: Sie erhalten dort regelmäßige Mahlzeiten, psychologische Betreuung und Zugang zu Bildung.
Der Aufbauhilfe ging die SOS-Soforthilfe unmittelbar nach de Katastrophe voraus:
- Basis erster Nothilfeaktionen war das Kinderdorf Santo bei Port-au-Prince: Dort fanden zeitweise 400 unbegleitete und verwaiste Kinder Schutz und Zuflucht.
- Das SOS-Nothilfeteam versorgte bis zu 24.000 Kinder mit Lebensmitteln. Aus dieser Notversorgung sind langfristige Projekte entstanden: die SOS-Gemeindezentren.
Hier erfahren Sie mehr über die Not- und Aufbauhilfe der SOS-Kinderdörfer in Haiti.
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