Über 6,2 Millionen Menschen in Somalia sind von der aktuellen Dürre betroffen. Wer kann, flieht in die Städte. Doch auch dort ist die Lage katastrophal. Besonders hart trifft es die Kinder.
"Die Zeichen stehen auf Apokalypse!", sagt Ahmed Mohamed, Leiter der SOS-Kinderdörfer in Somalia. "75 Prozent des Viehbestands sind bereits verendet, die Brunnen ausgetrocknet, überall liegen Tierkadaver herum." Die SOS-Kinderdörfer weltweit schätzen, dass seit November rund 563.000 Menschen auf der Flucht vor dem Hungertod sind. In der Hoffnung auf Lebensmittel und Wasser suchen die meisten von ihnen Zuflucht in den Städten.
In Mogadischu kommen pro Monat rund 72.000 Neuankömmlinge an. In Baidoa, einer Ortschaft etwa 250 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt, waren es seit November 127.000.
Verzweifelte Lage der Hungerflüchtlinge
Die Lage in den überfüllten Camps sei furchtbar, sagt Ahmed Mohamed. "Die Menschen leben in improvisierten Zelten mit Dächern und Wänden aus Pappe, Plastikplanen und Decken, über die sie Wäscheleinen gespannt haben, damit der Wind sie nicht wegblasen kann", so Mohamed weiter, "die hygienischen Zustände sind katastrophal! Es mangelt an sanitären Einrichtungen und vor allem an sauberem Wasser."
Cholera breitet sich aus
"Um nicht zu verdursten, trinken sie verunreinigtes Wasser", sagt Mohamed. Seit Beginn des Jahres 2017 sind rund 32.000 Cholerafälle in Somalia registriert worden.
Die Hauptsorge von SOS gilt den Kindern: 363.000 Kinder unter fünf Jahren sind akut mangelernährt. "Die Entbehrungen schädigen Kleinkinder körperlich und geistig so stark, dass sie ein Leben lang daran tragen werden", sagt Mohamed.
SOS-Kinderdörfer leisten humanitäre Hilfe
Die SOS-Kinderdörfer in Somalia leisten angesichts der Hungerkrise humanitäre Hilfe. Neben einer Mutter-Kind-Klinik in Mogadischu betreibt SOS in Baidoa ein medizinisches Zentrum, um dort mangelernährte Kinder zu versorgen.