30. November 2023 | NEWS

#InDenFokus: Hungersnot in Bangladesch

Bangladesch ist eines der vom Klimawandel am meisten betroffenen Länder. Das hat nach Angaben der SOS-Kinderdörfer massive Nahrungsmittelengpässe zur Folge.

Bangladesch ist eines der vom Klimawandel am meisten betroffenen Länder. Wirbelstürme, Überschwemmungen, aber auch Dürren haben die Landwirtschaft in den letzten Jahren extrem beeinträchtigt. Das hat nach Angaben der SOS-Kinderdörfer massive Nahrungsmittelengpässe zur Folge, etwa 30 Prozent aller Kinder unter fünf Jahren sind chronisch mangelernährt. Durch den steigenden Meeresspiegel droht ein Fünftel der Landesfläche dauerhaft überflutet zu werden. Enamul Haque, nationaler Leiter der SOS-Kinderdörfer in Bangladesch, sagt: "Der Klimawandel wird immer heftiger spürbar. Er verschärft die Armut, Menschen werden vertrieben, Ernten vernichtet und Infrastruktur zerstört."

Immer wieder kommt es in Bangladesch zu Überschwemmungen und anderen Naturkatastrophen. Die SOS-Kinderdörfer leisten Nothilfe. Foto: Nuzhat Khulna

Ressourcenknappheit bei hoher Bevölkerungsdichte

In Bangladesch leben etwa 1278 Menschen pro Quadratkilometer, es gehört zu den zehn bevölkerungsreichsten Ländern der Welt und zu den ärmsten. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, laut Schätzungen können sich rund 38 Millionen Menschen nicht mehr ausreichend gesund ernähren. Bei Kindern führt die Mangelernährung zu Entwicklungsstörungen und macht sie anfällig für Krankheiten.  

Klimawandel, überfüllte Geflüchteten-Camps, Wirtschaftskrise

Der Klimawandel führt zu Flutkatastrophen wie der im Juni 2022, die als die schlimmste seit über 100 Jahren eingestuft wurde. Die Überschwemmungen zerstören Felder und bewirken Bodenerosionen. Sie zwingen die Menschen zur Binnenmigration in die Slums der Städte.
"Dazu kommt, dass das salzhaltige Meerwasser in die Flüsse drückt, was eine große Gefahr für die Gesundheit der Menschen, die biologische Vielfalt und für die landwirtschaftliche Produktion darstellt", sagt Enamul Haque.

Auch der Zustrom an Geflüchteten, insbesondere der verfolgten Rohingya aus Myanmar, die Wirtschaftskrise und gestiegenen Öl- und Gaspreise in Folge des Ukraine-Krieges tragen zur Nahrungsmittelknappheit bei. Enamul Haque sagt: "Wir haben es mit einer hohen Inflation zu tun, die die Grundnahrungsmittel immer teurer macht. Familien kämpfen, um über die Runden zu kommen, und viele Kinder sind von Kinderarbeit und Schulabbruch bedroht."

Die SOS-Kinderdörfer leisteten nach der Flutkatastrophe 2022 Nothilfe. Von Armut betroffene Kinder und Familien erfahren in vielfältigen Programmen Schutz und Hilfe, zum Beispiel erhalten Mütter und junge Frauen Ausbildung und Anschubfinanzierung. Enamul Haque sagt: "Es bedarf einer größeren internationalen Aufmerksamkeit und einer stärkeren Solidarität, um die Probleme Bangladeschs anzugehen."

Hintergrund

Obwohl er vermeidbar wäre, nimmt der globale Hunger zu - in Ausbreitung und Schwere. Oftmals ist er Folge des Zusammenspiels verschiedener Krisen wie Klimawandel, Folgen der Pandemie, Krieg und wirtschaftliche Zusammenbrüche. Die mediale Berichterstattung lenkt dabei den Fokus der Öffentlichkeit vor allem auf Katastrophen mit einem aktuellen Bezug. Doch in zahlreichen Regionen der Welt kämpfen Kinder und Familien seit Jahren mit Mangelernährung und Hunger - im Schatten der Öffentlichkeit und auf humanitäre Hilfe angewiesen. In den nächsten Wochen beleuchten die SOS-Kinderdörfer Regionen der Welt, in denen Kinder und Familien massiv vom Hunger bedroht sind.
Die Serie ist Teil der Aktion #InDenFokus. 32 deutsche Hilfsorganisationen haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt vergessene Krisen in den Fokus zu rücken. Ziel ist es, das Bewusstsein für das Leid der Menschen zu schärfen, weltweite Notlagen, die in den Hintergrund geraten sind, sichtbarer zu machen und über die Arbeit von Hilfsorganisationen vor Ort zu informieren.

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