Trotz weltweiter Gegenmaßnahmen sind immer mehr Mädchen von der grausamen Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung betroffen. Darauf weisen die SOS-Kinderdörfer zum "Weltmädchentag" (11. Oktober) hin. Auch in Europa steigt die Zahl der Mädchen und Frauen, der diese grausame Prozedur angetan werde.
"Wir gehen davon aus, dass etwa eine halbe Million Frauen, die in Europa leben, beschnitten wurden, davon fast 65.000 in Deutschland. Weitere 180.000 Mädchen sind europaweit von FGM bedroht, in Deutschland sind es 15.000", sagt Louay Yassin, Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. Aktuell gehe man davon aus, dass weltweit 200 Millionen Mädchen und Frauen beschnitten sind – mit einer vermutlich hohen Dunkelziffer. Würde die Entwicklung nicht eingedämmt, sei davon auszugehen, dass bis 2030 weitere 68 Millionen Mädchen die lebensgefährliche Prozedur erleiden müssten, so die Hilfsorganisation.
Erfolge im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung
"Positiv ist immerhin, dass immer mehr Staaten Gesetze erlassen gegen weibliche Genitalverstümmelung und Gemeinden zum Beispiel alternative Übergangsrituale entwickeln, die den Mädchen keinen Schaden zufügen, sondern sie stattdessen stärken. Dennoch ist dieser Wandel oft nicht in der breiten Bevölkerung angekommen", sagt Yassin. Zum "Weltmädchentag" fordern die SOS-Kinderdörfer deshalb, dass die Anstrengungen gegen weibliche Beschneidung massiv verstärkt werden müssen. "Die Praxis muss aufhören und, wie von den Vereinten Nationen beschlossen, bis zum Jahr 2030 gänzlich beseitigt werden."
Die SOS-Kinderdörfer setzen sich mit vielen Projekten seit langem intensiv für das Ende der weiblichen Genitalverstümmelung ein und leisten Aufklärungsarbeit bei Regierungsvertretern und Gemeinden.