Beschneidung von Mädchen und Frauen

Weibliche Genitalverstümmelung: Fakten und Zahlen zu der grausamen Tradition – und wie sich die SOS-Kinderdörfer im Kampf gegen Mädchenbeschneidung engagieren

Eine grausame Tradition: Mädchen wird der Genitalbereich abgeschnitten, meist ohne Betäubung, mit Rasierklingen oder sogar Glasscherben. Der Eingriff verursacht körperliche und seelische Schmerzen, die ein Leben lang anhalten, und viele sterben an Infektionen. Schätzungen zufolge gibt es weltweit rund 200 Millionen Mädchen und Frauen, die beschnitten wurden. Da die weibliche Genitalverstümmelung aber meist im Verborgenen geschieht, liegt die eigentliche Zahl wahrscheinlich wesentlich höher.

Was ist weibliche Genitalverstümmelung?

Die Beschneidung von Mädchen und Frauen ist eine Prozedur, bei der die weiblichen, äußeren Genitalien teilweise oder komplett entfernt werden – und zwar ohne medizinischen Grund. Die weibliche Genitalverstümmelung (englisch: Female Genital Mutilation, FGM) setzt Mädchen und Frauen  extremen körperlichen und psychischen Schmerzen aus. Der Eingriff wird in der Regel an jungen Mädchen durchgeführt. In einigen Ländern werden Mädchen direkt nach der Geburt beschnitten, in anderen erst in der Pubertät. Durch die Beschneidung gelten die Mädchen als heiratsfähig.

  • Weltweit leben mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen, die beschnitten wurden, so schätzt die die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
  • Die Prozedur ist Körperverletzung: Die Mädchen erleiden während und nach der Beschneidung Schmerzen, Erniedrigung und teilweise lebenslange Komplikationen.
  • Den Mädchen wird ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Entscheidungsgewalt über ihren eigenen Körper verwehrt.

 

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Wo wird die weibliche Genitalverstümmelung praktiziert?

FGM wird hauptsächlich in Afrika, Asien und dem Mittleren Osten praktiziert, ist aber auch in Europa verbreitet. In einigen Gebieten wird trotz internationaler Bemühungen noch ein Großteil der Frauen genitalverstümmelt.

Weltkarte: Verbreitung von Mädchenbeschneidung

Karte: Weltweite Verbreitung der Beschneidung von Frauen und Mädchen

Welche Folgen hat die Beschneidung von Mädchen und Frauen?

FGM hat für die beschnittenen Mädchen sowohl körperliche, als auch seelische Folgen – und zwar ein Leben lang. Da der Eingriff in der Regel ohne Betäubung und mit nicht sterilisiertem Schneidewerkzeug wie Messer, Glasscherbe oder Rasierklinge durchgeführt wird, ist die Gefahr einer Infektion groß. Außerdem müssen die Mädchen unmenschliche Schmerzen während der Prozedur ertragen und die Wunden bluten stark. Viele fallen währenddessen in Ohnmacht oder stehen unter einem schweren Schock. Manche sterben danach – zum Beispiel, weil sie verbluten.

Die körperlichen Folgen von FGM sind:

  • Schmerzen beim Wasserlassen und während der Menstruation
  • Schwere Entzündungen, Abszesse
  • Starke Blutungen, die bis zum Tod durch Verbluten führen können
  • Verlust von sexueller Empfindung
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Unfruchtbarkeit
  • Blasenentzündung oder -lähmung, Inkontinenz
  • Blutvergiftung
  • Tetanus
  • Übertragung von Krankheiten wie HIV/AIDS durch die Verwendung unsauberer Instrumente
  • Vernarbtes Gewebe
  • Schmerzen, Blutungen und Komplikationen bei der Geburt wie: Geweberisse, Probleme für das Kind, geboren zu werden, weil der Weg verengt ist, Kaiserschnitte sind bei beschnittenen Frauen häufiger notwendig, Sterblichkeitsrate der Säuglinge liegt höher, Gehirnschäden des Säuglings sind durch Verengung möglich
  • Aufschneiden und erneutes Zunähen der Vagina für die Geburt oder Geschlechtsverkehr, was die Frauen immer wieder Schmerzen und Traumata aussetzt

Die psychischen Folgen von FGM sind:

  • Depressionen
  • Angstzustände
  • Geringes Selbstbewusstsein

 

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Welche Formen der Beschneidung von Mädchen gibt es?

Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterscheidet zwischen vier verschieden Arten der weiblichen Beschneidung:

  • FGM-Typ 1: Hierbei wird die Klitoris teilweise oder komplett abgetrennt. In einigen, wenigen Fällen lediglich die Haut über der Klitoris.
  • FGM-Typ 2: Hierbei wird die Klitoris teilweise oder komplett entfernt. Außerdem werden die inneren Schamlippen und in einigen Fällen auch die äußeren abgeschnitten.
  • FGM-Typ 3: Hierbei wird die Vagina zugenäht, sodass nur eine kleine Öffnung für Urin und Menstruation bleibt. Dazu werden häufig Teile der äußeren Geschlechtsorgane abgetrennt und als Haut-Verschluss genutzt. Bei dieser Form der Beschneidung wird häufig auch die Klitoris entfernt.
  • FGM-Typ 4: Unter Typ 4 fallen alle weiteren, schädigenden Prozeduren, die ohne medizinischen Beweggrund durchgeführt werden. Dazu gehören: Verätzungen, Piercings, Ritzen, Einschneiden, Stechen im Genitalbereich.

Mit Aufklärung und Bildung gegen weibliche Beschneidung

Die SOS-Kinderdörfer stärken Mädchen und junge Frauen im Rahmen von Familienstärkungsprogrammen in mehreren afrikanischen Ländern, damit sie sich gegen die schmerzvolle und ausnahmslos schädliche Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung wehren können. Wir nutzen unsere Beziehungen zu Regierungsautoritäten sowie unsere Partnerschaften mit internationalen Agenturen und Organisationen, um Mädchen und junge Frauen in Afrika zu unterstützen und ihre Sicherheit, Rechte und Würde zu gewährleisten. Mit Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen sowie medizinischer Versorgung setzen wir uns dafür ein, dass weibliche Genitalverstümmelung in Afrika beendet wird – unter anderem in Ländern wie Guinea-Bissau, Äthiopien und Senegal.

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