Welche Folgen hat die Beschneidung von Mädchen und Frauen?
FGM hat für die beschnittenen Mädchen sowohl körperliche, als auch seelische Folgen – und zwar ein Leben lang. Da der Eingriff in der Regel ohne Betäubung und mit nicht sterilisiertem Schneidewerkzeug wie Messer, Glasscherbe oder Rasierklinge durchgeführt wird, ist die Gefahr einer Infektion groß. Außerdem müssen die Mädchen unmenschliche Schmerzen während der Prozedur ertragen und die Wunden bluten stark. Viele fallen währenddessen in Ohnmacht oder stehen unter einem schweren Schock. Manche sterben danach – zum Beispiel, weil sie verbluten.
Die körperlichen Folgen von FGM sind:
- Schmerzen beim Wasserlassen und während der Menstruation
- Schwere Entzündungen, Abszesse
- Starke Blutungen, die bis zum Tod durch Verbluten führen können
- Verlust von sexueller Empfindung
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
- Unfruchtbarkeit
- Blasenentzündung oder -lähmung, Inkontinenz
- Blutvergiftung
- Tetanus
- Übertragung von Krankheiten wie HIV/AIDS durch die Verwendung unsauberer Instrumente
- Vernarbtes Gewebe
- Schmerzen, Blutungen und Komplikationen bei der Geburt wie: Geweberisse, Probleme für das Kind, geboren zu werden, weil der Weg verengt ist, Kaiserschnitte sind bei beschnittenen Frauen häufiger notwendig, Sterblichkeitsrate der Säuglinge liegt höher, Gehirnschäden des Säuglings sind durch Verengung möglich
- Aufschneiden und erneutes Zunähen der Vagina für die Geburt oder Geschlechtsverkehr, was die Frauen immer wieder Schmerzen und Traumata aussetzt
Die psychischen Folgen von FGM sind:
- Depressionen
- Angstzustände
- Geringes Selbstbewusstsein
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Welche Formen der Beschneidung von Mädchen gibt es?
Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterscheidet zwischen vier verschieden Arten der weiblichen Beschneidung:
- FGM-Typ 1: Hierbei wird die Klitoris teilweise oder komplett abgetrennt. In einigen, wenigen Fällen lediglich die Haut über der Klitoris.
- FGM-Typ 2: Hierbei wird die Klitoris teilweise oder komplett entfernt. Außerdem werden die inneren Schamlippen und in einigen Fällen auch die äußeren abgeschnitten.
- FGM-Typ 3: Hierbei wird die Vagina zugenäht, sodass nur eine kleine Öffnung für Urin und Menstruation bleibt. Dazu werden häufig Teile der äußeren Geschlechtsorgane abgetrennt und als Haut-Verschluss genutzt. Bei dieser Form der Beschneidung wird häufig auch die Klitoris entfernt.
- FGM-Typ 4: Unter Typ 4 fallen alle weiteren, schädigenden Prozeduren, die ohne medizinischen Beweggrund durchgeführt werden. Dazu gehören: Verätzungen, Piercings, Ritzen, Einschneiden, Stechen im Genitalbereich.
Mit Aufklärung und Bildung gegen weibliche Beschneidung
Die SOS-Kinderdörfer stärken Mädchen und junge Frauen im Rahmen von Familienstärkungsprogrammen in mehreren afrikanischen Ländern, damit sie sich gegen die schmerzvolle und ausnahmslos schädliche Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung wehren können. Wir nutzen unsere Beziehungen zu Regierungsautoritäten sowie unsere Partnerschaften mit internationalen Agenturen und Organisationen, um Mädchen und junge Frauen in Afrika zu unterstützen und ihre Sicherheit, Rechte und Würde zu gewährleisten. Mit Aufklärungs- und Bildungsmaßnahmen sowie medizinischer Versorgung setzen wir uns dafür ein, dass weibliche Genitalverstümmelung in Afrika beendet wird – unter anderem in Ländern wie Guinea-Bissau, Äthiopien und Senegal.