Sklaverei - längst Vergangenheit? Heute gelten weltweit 20 Millionen Menschen als Sklaven. Etwa ein Viertel davon sind Kinder. "Kindersklaven schuften für unsere Billig-T-Shirts", sagt Louay Yassin, Pressesprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. Ein Audio-Interview anlässlich des Gedenktags an die Opfer der Sklaverei.
Bester Film, beste Nebendarstellerin, bestes Drehbuch - bei der Oscar-Verleihung in diesem Jahr war der Film "12 Years A Slave" von Steve McQueen einer der Abräumer. Das bejubelte Sklaverei-Drama spielt Mitte des 19. Jahrhunderts - doch Sklaverei ist nicht nur historischer Stoff für Hollywood, sondern auch heute noch für Millionen Menschen Alltag und bittere Realität. Daran wollen die Vereinten Nationen am 25. März mit dem Gedenktag an die Opfer der Sklaverei erinnern.
Sklavenarbeit in Nähereien
Moderne Sklaverei wird definiert als erzwungene Arbeit, die unter Androhung von Strafen erfolgt. Die meisten Sklaven, über elf Millionen Menschen, gibt es im südostasiatischen Raum. Viele davon schuften in Nähereien im Akkord und stellen Kleidung für Europa her.
Zwangsprostitution, Erbknechtschaft, Haussklaven
In sehr armen Regionen Thailands oder Kambodschas verkaufen Eltern ihre Kinder an Bordelle - die Zwangsprostitution von Kindern ist eine der schlimmsten Formen moderner Sklaverei.
Wie in Südasien werden auch in Westafrika heute noch Menschen als Sklaven geboren – durch Erbknechtschaft. Ein Beispiel aus Lateinamerika und Karibik: In Haiti fristen 250.000 Kinder als Haussklaven, "Restaveks" genannt, ihr Leben.
Kampf gegen Kindersklaverei
"Verhindern kann man Kindersklaverei dadurch, dass man Familien so weit stärkt, dass sie auf eigenen Beinen stehen können", sagt SOS-Pressesprecher Yassin. Die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer unterstützt weltweit fast 100.000 Familien: durch Hilfe zur Selbsthilfe, Mikrokredite und Ausbildung.