Griechenland hat zwar den tiefsten Punkt der Finanzkrise überwunden, aber Arbeitslosigkeit und Armut sorgen weiterhin dafür, dass viele Griechen ihre Kinder nicht ausreichend versorgen können. Nach Angaben der SOS-Kinderdörfer leiden vor allem Familien unter erdrückender Armut. "Selbst auf Urlaubsinseln wie Kreta sind viele Familien völlig mittellos", sagt George Protopapas, SOS-Leiter in Griechenland.
"Vor der Finanzkrise stand Kreta als beliebtes Touristenziel sehr gut da. Die rund 600.000 Einwohner kamen gut über die Runden", so Protopapas weiter. "Nun kämpfen viele täglich, um ein warmes Essen für ihre Familie auf den Tisch zu bekommen. Wir sehen leider auch viele zerbrochene Familien und vernachlässigte Kinder."
Viele staatliche Heime geschlossen
Laut Protopapas hat der Staat mit der Krise seine Hilfen für Bedürftige praktisch eingestellt. Staatliche Einrichtungen wie Heime seien oft geschlossen worden.
Um Kinder und Familien zu unterstützen, weiten die SOS-Kinderdörfer ihre Hilfe in Griechenland aus: "Auf Kreta eröffnen wir am 2. Juni ein neues Kinderdorf für griechische Kinder. Außerdem unterstützen wir von Arbeitslosigkeit und Armut betroffene Familien, damit diese angemessen für ihre Kinder sorgen können", sagt Protopapas.
Neues SOS-Kinderdorf auf Kreta
Die SOS-Kinderdörfer sind seit 2012 auf der Insel tätig. Das neue Kinderdorf auf Kreta ist nach Alexandroupolis, Thessaloniki und Vari bei Athen das vierte in Griechenland und hat zunächst Platz für 30 Kinder, die nicht mehr bei ihren Eltern leben können. "Neben dieser langfristigen, können wir gleichzeitig in Heraklion auch kurzfristige Hilfe für bedürftige Kinder in einer Tagesstätte bieten. Ein Haus für Jugendliche ist zudem in Planung", erklärt Protopapas. Darüber hinaus gibt es in Athen eine SOS-Einrichtung, die vernachlässigte Babys und Kleinkinder aufnimmt. Außerdem betreut SOS in verschiedenen Projekten Flüchtlingskinder in Griechenland.