Der bereits acht Jahre andauernde Krieg in Syrien hat fatale Auswirkungen auf die seelische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen. "Die große Mehrheit der syrischen Kinder leidet unter posttraumatischen Belastungsstörungen und toxischem Stress", sagt Teresa Ngigi, Expertin für Traumatherapie bei den SOS-Kinderdörfern weltweit. Besonders gefährlich für die physische und psychische Gesundheit der Kinder sei der lange Zeitraum, in dem sie ständiger Angst, Unsicherheit und Gewalt ausgesetzt seien.
"Der permanente Ausstoß von Stresshormonen führt zu Entwicklungsstörungen des Gehirns, was wiederum dramatische Folgen für die soziale und emotionale Entwicklung der Kinder mit sich bringt", so Ngigi weiter. "Wir dürfen uns nichts vormachen, die erlittenen Schäden dieser Kinder sind so groß, dass sie ohne intensive psychologische Betreuung, und zwar bis ins Erwachsenenalter hinein, niemals in ein normales Leben zurückfinden werden."
Langfristige Betreuung
Die SOS-Kinderdörfer fordern deshalb vor der internationalen Hilfskonferenz der Vereinten Nationen für Syrien, die am 13. und 14. März in Brüssel stattfindet, die Bundesregierung, die Europäische Union und die Vereinten Nationen dazu auf, finanzielle Hilfen bereitzustellen, die eine langfristige Betreuung der syrischen Kinder sicherstellen. Das sei auch im Interesse der westlichen Welt, denn die betroffenen Kinder wüchsen zu einer verlorenen Generation heran, anfällig für Radikalisierung, Kriminalität und neue Gewalt.
Acht Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien sind 11,7 Millionen Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter fünf Millionen Kinder. Praktisch jedes einzelne syrische Kind ist von Gewalt, Mangel, Verlust, Vertreibung, Flucht und Trennung von den Angehörigen betroffen.