26. Juli 2020 | NEWS

Trauriger Rekord: Halb Syrien hungert

SOS-Kinderdörfer: Inflation lässt die Not massiv ansteigen

Kinder auf der Strasse in Aleppo

Eine massive Inflation und Preissteigerungen um 200 Prozent treiben immer mehr Menschen in Syrien in akute Not.

Zwar sind die Kriegshandlungen in den meisten Städten zum Stillstand gekommen, aber die humanitäre Katastrophe eskaliert zunehmend. In nur wenigen Monaten sei die Zahl der Hungernden laut UN um weitere 1,4 Millionen angestiegen und betrage jetzt 9,3 Millionen. "Das ist trauriger Rekord: Fast die Hälfte der Bevölkerung hat nicht genug zu essen", sagt Lur Katt, SOS-Sprecherin in Syrien. Für viele Kinder sei die Situation lebensbedrohlich, eine halbe Million Kinder sei aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt.

Syrische Eltern prügeln sich um Brot

Ursachen seien die Corona-Maßnahmen, die Wirtschaftskrise im Nachbarland Libanon sowie die internationalen Wirtschaftssanktionen. Lur Katt sagt: "Die meisten Menschen besitzen nichts mehr! Kinder haben nur noch die Kleidung, die sie am Leibe tragen. Vor den Geschäften kommt es zu Prügeleien zwischen verzweifelten Eltern, die Brot für ihre Kinder ergattern wollen." Außerdem könnten über zwei Millionen Jungen und Mädchen nicht zur Schule gehen - mit dramatischen Auswirkungen für ihre Zukunft. Kranke Kinder bekämen keine Medizin.

Leid in Syrien nimmt kein Ende

"In neun Jahren Bürgerkrieg haben die Menschen in Syrien viel Schlimmes erlebt, aber jetzt brechen sie zusammen", sagt Lur Katt. Schnelle humanitäre Hilfe und Lebensmittelverteilungen in großem Umfang seien dringend notwendig, um Kinder und Familien vor dem Tod zu bewahren. Wenn nicht umgehend Unterstützung komme, sei auch damit zu rechnen, dass wieder mehr Menschen Zuflucht im Ausland suchten.

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien in Syrien vielfältig. Verlassene Jungen und Mädchen bekommen ein Zuhause in einem Kinderdorf, Familien werden vor dem Auseinanderbrechen bewahrt, Kinder werden psychologisch unterstützt. Die Organisation hat ihre Hilfe auch während des Bürgerkriegs ununterbrochen aufrechterhalten.

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