Am 12. Januar 2010 zerstört das schwerste Erdbeben in der Geschichte Haitis große Teile des Landes. 300.000 Tote, über 310.000 Verletzte sind die grausame Bilanz. 1,3 Millionen Menschen sind von einem Moment auf den anderen obdachlos. Tausende Kinder werden zu Waisen.
Die SOS-Kinderdörfer sind bereits seit Anfang der 1980er Jahre in Haiti engagiert und beginnen vor Ort sofort mit der Nothilfe.
Unmittelbar nach der Katastrophe starten die SOS-Helfer lebensrettende Soforthilfe für Zehntausende Kinder. Obdachlose Familien und unbegleitete Kinder werden mit Kleidern, Trinkwasser und Lebensmitteln versorgt. In den Ruinen verteilen die SOS-Mitarbeiter täglich bis zu 24.000 warme Mahlzeiten an Kinder. Das SOS-Kinderdorf Santo liegt nahe der zerstörten Hauptstadt Port-au-Prince und ist größtenteils vom Erdbeben verschont geblieben. Hier werden täglich neue Kinder aufgenommen.
Über 500 Kinder werden versorgt
Die Lage verschärft sich, über 500 Kinder, dreimal mehr als zuvor, müssen versorgt werden. Sie sind schwer traumatisiert, die SOS-Mitarbeiter versuchen behutsam auf die einzelnen Schicksale einzugehen. Gleichzeitig geht die Suche nach den Angehörigen weiter. Aber auch wenn sie gefunden sind, können sich viele nicht um die Kinder kümmern. Auch Eribic hat seine Mutter verloren, er irrt tagelang durch die zerstörte Stadt und ruft vergebens nach seiner Familie. Er erinnert sich nicht mehr, wie er ins SOS-Kinderdorf gekommen ist. Da die Zelte zur Unterbringung der Kinder nur eine Zwischenlösung sind, werden mit Spendengeldern Behelfshäuser aus Kunststoffmodulen errichtet. Mindestens 70 Kinder haben keine Familie mehr, zu der sie zurückkehren können.
Schulunterricht ab April 2010
Bereits im April 2010 können die Kinder wieder am Schulunterricht teilnehmen. Die Hermann-Gmeiner-Schule nimmt 200 neue Schüler auf. Der Unterricht für die insgesamt 800 Schüler muss im Zweischichtbetrieb organisiert werden und findet teilweise in Zelten statt. 2012, zwei Jahre nach dem Erdbeben, hat die Hermann-Gmeiner-Schule bereits 1200 Schüler. Die 11-jährige Cherline hat beim Erdbeben ihre Eltern verloren und lebte anfangs in einer SOS-Notbehausung und ist jetzt in einer SOS-Familie integriert. Sie besucht die Hermann-Gmeiner-Schule und muss wie viele ihrer Mitschüler auf dem Gang ihre Prüfung schreiben.
Aus der Nothilfe werden langfristige Projekte
In den kommenden Monaten und Jahren geht das Nothilfeprogramm nach und nach in langfristige Projekte über. Haiti ist nach wie vor eines der ärmsten Länder der westlichen Hemisphäre und eines der instabilsten Staaten der Welt. Hundertausende haben nach dem Erdbeben alles verloren. Viele leiden Hunger. Gewalt, Misswirtschaft eine zerstörte Infrastruktur gehören zum Alltag. Jeder 2. Haitianer kann weder lesen noch schreiben. Die unterschiedlichen Programme von SOS tragen auch zur Stabilisierung des Landes und zur Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung bei. Dazu gehören drei SOS-Kinderdörfer, in das jüngste Kinderdorf Les Cayes ziehen im Oktober 2014 die ersten Familien ein. In drei Hermann-Gmeiner-Schulen lernen rund 2000 Kinder. Mehr als 200 Jugendliche werden in vier SOS-Jugendeinrichtungen betreut. In sechs Sozialzentren werden rund 3400 Familien unterstützt. 2 Berufsbildungszentren ermöglichen 780 Jugendlichen und jungen Erwachsenen eine Ausbildung.
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