"Starke Mütter bedeuten eine starke Familie"

In Gambia kämpfen mutige Frauen gegen die Genitalverstümmelung bei Mädchen

Kaddy war noch ein Kind, als sie eines Morgens aus ihrem Dorf weggebracht wurde. In einem Wald im Süden Gambias warteten an einem Baum einige Frauen auf sie – eine davon war ihre Großtante. Die Frauen hielten Kaddy fest, während Kaddys Tante gewaltsam die Beschneidung an ihr durchführte.

Heute, über 30 Jahre später, ist die Genitalverstümmelung endlich in Gambia verboten. 2015 wurde das Gesetz zum Verbot verabschiedet. Kaddy arbeitet heute als Sozialarbeiterin für das Projekt "Women Empowerment". "Wir unterstützten Frauen selbstbewusster zu werden und etwas für ihren Lebensunterhalt zu tun, um ihre Familien zu unterstützen", sagt sie im Interview mit den SOS-Kinderdörfern.

Eine gefährliche Praktik

Der Eingriff der Beschneidung ist nicht nur eine Verletzung der Menschenwürde, sondern auch ein lebensgefährlicher Prozess. Denn oft hinterlässt eine Beschneidung bleibende Schäden und kann im schlimmsten Falle zum Tode führen. Kaddys "Beschneiderinnen" war das egal. Für sie standen immer nur der kulturelle Irrglaube im Vordergrund. Meist verwendeten sie immer die gleichen Messer und begünstigten damit die Übertragung von HIV.

Aufklärungsarbeit im Dorf

Zu Kaddys Arbeit gehört auch, die Frauen und Familien im Dorf aufzuklären. Sie spricht mit ihnen über Frauen- und Kinderrechte und die weibliche Genitalverstümmelung. Auch ihre eigene Geschichte erzählt sie dann: "Eine Beschneidung wirkt sich auf dein Leben aus. Es verursacht Traumata. Das kann psychologische Auswirkungen haben", erläutert sie.

Knapp acht Jahre nach der Einführung des Beschneidungsverbots hat sich in dem kleinen Dorf in Gambia schon einiges geändert: Die Infektionszahlen sind bei den Mädchen stark zurückgegangen. Im Gespräch mit den Müttern nimmt Kaddy auch wahr, dass viele Frauen selbstbewusster geworden sind. Und wenn die Mütter selbstbewusst und stark sind, ist auch die ganze Familie stark.

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