2004 veränderte der Tsunami in Sri Lanka das Leben Tausender Familien. Das Familienstärkungsprogramm der SOS-Kinderdörfer brachte Hoffnung – und tut dies bis heute. Auch für Rekha, Mutter von sechs Kindern und Imbiss-Unternehmerin.
Rekha, deine Familie ist seit zwei Jahren Teil des Familienstärkungsprogramms der SOS-Kinderdörfer in Sri Lanka. Wie kam es dazu?
Damals hatten wir kaum Geld, es war eine harte Zeit. Mein Mann arbeitet als Fischer, aber sein Einkommen reichte nicht, um unsere sechs Kinder zu versorgen. Oft musste ich Kredite aufnehmen, um den Haushalt und ihre Ausbildung zu finanzieren. Ein Beamter erzählte mir von den SOS-Kinderdörfern und ich ging zu ihnen. Als der Sozialarbeiter mich fragte, warum wir ihre Hilfe brauchen, sagte ich: "Ich bin nicht hier, weil ich um Geld bitten möchte. Ich möchte, dass meine Kinder eine gute Bildung erhalten." Er antwortete: "Wir zeigen dir, wie du selbständig wirst. Wir werden dir Wissen vermitteln und dich ausbilden. Nutze diese Chance!"
Wie ging es weiter, nachdem deine Familie in das Programm aufgenommen wurde?
Zwei Tage später entschied ich: Ich gründe mein eigenes Geschäft. Ich sprach auch mit meinen Kindern darüber. Ich ging mit ihnen an den Strand und sagte: "Lasst uns hier einen kleinen Laden bauen." Mit Unterstützung der SOS-Kinderdörfer stellten wir vier Holzpfähle auf und bauten eine Hütte. Heute führe ich mein eigenes kleines Unternehmen – und das alles dank der Stärke und Starthilfe, die mir die SOS-Kinderdörfer gaben.
Du verkaufst nun am Strand Rotis – kleine Fladenbrote aus Kokos und Mehl. Was bereitet dir daran so viel Freude?
Ich mag diese Arbeit sehr. Hier vergesse ich meine Sorgen. Auch meine Kund:innen sind glücklich und dankbar. Viele Reisende und sogar ausländische Touristen halten hier an. Wenn sie mein Essen loben, gibt mir das Kraft.
Großartig! Welche Unterstützung habt ihr noch erhalten?
Die SOS-Kinderdörfer zahlen das Schulgeld und die Studiengebühren meiner Kinder, sie boten ihnen Karriereberatung, Coaching und Nachhilfe. Sie übernehmen auch die Gebühren für den Fotografie-Kurs meines ältesten Sohnes. Er ist 20 Jahre alt, talentiert und möchte ein eigenes Fotostudio aufmachen.
Wie konntest du persönlich in dieser Zeit wachsen?
Ich leihe mir kein Geld mehr. Die SOS-Kinderdörfer gaben mir die Kraft, auf eigenen Füßen zu stehen und mir etwas aufzubauen. Ich schaffe alles allein. Ich habe nicht viel Geld, aber ich möchte nun auch etwas zurückgeben, mit einer kleinen Spende an die SOS-Kinderdörfer – für Kinder, die die elterliche Fürsorge verloren haben.
In nur einem Jahr hast du es sehr weit geschafft. Worauf bist du besonders stolz?
Besonders stolz bin ich auf meine Kinder. Sie haben gute Noten und sie sind anständige Menschen. Mein Mann ist mir eine große Stütze. Mit der Hilfe meiner Familie kann ich diese Roti-Hütte führen, ohne von anderen abhängig zu sein. Das bedeutet mir so viel. Meine Kinder bauen sich ihre eigenen Karrieren auf und wählen einen guten Weg im Leben. Das macht mich wirklich glücklich.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich möchte meine kleine Roti-Hütte zu einem Restaurant ausbauen. Und ich wünsche mir ein gutes Leben für meine Kinder. Ich setze alles daran, dass sie zu freundlichen und respektvollen Menschen werden. Aktuell konzentriere ich mich darauf, meinen Sohn zu unterstützen, der Fotograf werden möchte. Ich spare Geld, damit ich ihm eine neue Kamera kaufen kann.