Ukraine: Ein Zeichen der Hoffnung

Seit dem Ausbruch des Krieges Ende Februar 2022 leisten die SOS-Kinderdörfer in der Ukraine humanitäre Hilfe. Die breitgefächerte Unterstützung für Kinder und Familien hält bis heute an und wird weiter verstärkt. Barbara Gruner, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, war vor einigen Wochen in der Ukraine, um sich persönlich ein Bild von der aktuellen Lage vor Ort zu machen. Die Begegnung mit Pflegemutter Valentina hat sie besonders berührt.

Projektbesuch in der Ukraine: Barbara Gruner, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit, im Gespräch mit Pflegemutter Valentina – Foto: Oleksandra Zborovska

"Im Westen ist der Krieg durch die vielen Vertriebenen allgegenwärtig. Im Zentrum, in der Region Kiew, habe ich viele Menschen gesehen, die rund um Ruinen leben. Und im Osten des Landes und den umkämpften Gebieten tobt der Krieg."

Barbara Gruner, Vorständin der SOS-Kinderdörfer weltweit

Für Barbara Gruner war die Projektreise sehr bedrückend. Bei den Besuchen der Programme vor Ort konnte sie aber auch beobachten, welche Wirkung die Hilfe der SOS-Kinderdörfer in dem vom Krieg gezeichneten Land auf die Menschen hat.

Besonders anrührend war für sie die Begegnung mit einer Pflegemutter, Valentina, die mit drei Kindern im SOS-Kinderdorf Brovary bei Kiew untergekommen ist:

Valentina lebte mit Mann und Pflegekindern in einem kleinen Dorf im Osten der Ukraine. Als die russische Armee immer weiter vorrückte, wollte sie mit ihrer Familie fliehen. Ihr Mann jedoch weigerte sich, das Haus zu verlassen. Als in ihrem Obstgarten schließlich eine Rakete einschlug und die Familie fast eine Woche im Keller verbringen musste, stand für sie fest, dass sie die Kinder in Sicherheit bringen musste – auch ohne ihren Mann.

"Kampfjets dröhnten: Du fällst, bleibst liegen und weißt nicht, was passiert. Du versuchst deine Kinder zu schützen, schreist."

VALENTINA, PFLEGEMUTTER IN DER UKRAINE

Sie machte sich auf den gefährlichen Weg durch russisch besetztes Gebiet, immer in Angst, dass sie bei einem der Kontrollpunkte gestoppt wurde. Sie schlug sich bis zum nächsten Bahnhof durch und nahm mit den Kindern den nächstbesten Zug, der sie tatsächlich bis Kiew brachte. Dort im Bahnhof nahm ein UNHCR-Mitarbeiter ihre Daten auf. Als er erfuhr, dass sie eine Pflegemutter ist, hat er sich sofort mit dem SOS-Kinderdorf in Verbindung gesetzt. Nach weiteren Stunden des Wartens in Ungewissheit holte sie ein Mitarbeiter der SOS-Kinderdörfer ab. Valentina kann es bis heute nicht fassen, dass ihre Familie im Kinderdorf nicht nur sofort Kleidung und Lebensmittel bekam, sondern auch in einem der Familienhäuser wieder ein Dach über dem Kopf.

Im SOS-Kinderdorf Brovary haben Valentina und ihre Pflegekinder Schutz und wieder Halt gefunden. Foto: Oleksandra Zborovska

"Die Kinder rennen und springen wieder – sie sind wieder die Kinder, die sie früher waren."

Valentina, Pflegemutter in der Ukraine

"Mich erinnert diese Geschichte an meine Großmutter, die seinerzeit mit ihren Kindern in den Westen geflüchtet ist", erzählt Barbara Gruner. "Es hat mich persönlich sehr betroffen, dass heute im Grunde mitten in Europa so etwas wieder passiert. Der Krieg ist im zweiten Jahr und ein Ende nicht in Sicht. Aber die SOS-Kinderdörfer bleiben und setzen damit ein Zeichen für Menschen wie Valentina, dass wir sie nicht im Stich lassen."

Ukraine: Hilfe für Kinder und Familien

Die humanitäre Hilfe der SOS-Kinderdörfer in der Ukraine hat seit Kriegsausbruch bislang rund 302.000 Menschen erreicht. Unsere ukrainischen Mitarbeitenden arbeiten dabei mit Partnerorganisationen vor Ort zusammen.

Neben akuter Soforthilfe (z. B. Versorgung mit Lebensmitteln oder Winterkleidung) erhalten betroffene Kinder und Familien vor allem langfristige Unterstützung und psychosozialen Beistand bei der Bewältigung ihrer traumatischen Erlebnisse.

Langfristig wollen die SOS-Kinderdörfer beim Aufbau eines professionellen Pflegefamiliensystems in der Ukraine mitwirken, damit Kinder nicht wie vor dem Krieg in staatlichen Heimen, sondern in einem familiären Umfeld von Pflegefamilien oder kleinen Wohngruppen aufwachsen können.

 

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