Take2Care - Bildung per Mobilfunk

Beratung für Mütter in Sri Lanka durch SMS

Beratung per SMS: Eine Gruppe von Frauen lernt derzeit in Sri Lanka mit Hilfe von Mobiltelefonen, wie sie ihre Familien besser versorgen können. Neben Fragen zu Kinderrechten und Erziehung werden die Frauen unterstützt, sich aus Armut zu befreien und wirtschaftlich auf eigenen Beinen zu stehen.

Bildung durch Mobiltelefone - ein Programm in Sri Lanke eröffnet Müttern neue Perspektiven. Foto: Alea Horst

Bei Parvati piept es. Sie legt ihre Knüpfarbeit zur Seite und schaut auf ihr Handy. Es ist eine Nachricht von SOS. Dass sie heute mit dem Knüpfen von Fußmatten das Geld für die Schulausbildung ihrer Kinder verdient, fing mit einer Kurznachricht an. Parvati lebt in einem kleinen entlegenen Dorf nahe Gandara an der Südküste Sri Lankas, wo es für Frauen bisher nur wenige Bildungsmöglichkeiten gibt.

Schon seit 2013 lernen alleinerziehende Mütter in Sri Lanka mit Hilfe eines Mobiltelefons. Die Frauen sind in einem Bildungsprogramm integriert, das mit einem Telekolleg-Kurs vergleichbar ist. Das Projekt läuft im Rahmen der SOS-Familienhilfe und wird in Partnerschaft mit einem lokalen Telefonanbieter durchgeführt. So kommt Bildung auch zu Menschen in abgelegenen Gebieten.

Ziel: wirtschaftliche Unabhängigkeit

Die Lerninhalte helfen den Frauen, Wissen über Haushaltsführung, Kindererziehung etc. aufbauen.

"Wir bekommen Tipps, wie wir unsere Kinder besser versorgen können", erzählt eine Projektteilnehmerin, "aber wir lernen auch, wie wir eigenes Geld verdienen können." Die SMS-Nachrichten setzen sich aus Lektionen über Kinderrechte und Erziehung, aber auch zu Themen wie Berufsbildung und Existenzgründung zusammen. Denn ein Ziel des Projektes ist es, dass sich die Mütter aus der Armut befreien und wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen können.

Die Nachrichten werden schrittweise zunächst in Landessprache und nach und nach in einfachem Englisch verschickt. Dadurch lernen die Frauen "nebenbei" Englisch und erweitern so ihren Zugang zu mehr Informationen. "Bevor wir die Kurse über SMS begonnen haben, konnten wir überhaupt kein Englisch. Aber nachdem wir einmal damit angefangen hatten, war es viel leichter, als wir dachten. Außerdem helfen uns unsere Kinder – und sie lernen dadurch auch!", berichtet eine Mutter stolz.

Treffen, Austauschen, Besprechen

In Paravatis Dorf lernen die Frauen, aus Kokosfasern Matten und andere nützliche Sachen zu knüpfen. Foto: Alea Horst
Wissen macht die Frauen stark. Parvati gibt ihr WIssen an jüngere Frauen weiter. Foto: Alea Horst

Regelmäßig treffen sich die Frauen in kleinen Gruppen und besprechen den Inhalt ihrer Nachrichten. Ein SOS-Mitarbeiter steht ihnen bei diesen Runden unterstützend zur Seite. Auch Frauen, die kein Mobiltelefon haben, nehmen an den Diskussionsrunden teil. Sie werden so in die Lernaktivitäten einbezogen und wiederum zu Multiplikatoren in ihren eigenen Gemeinden. Und das Wissen macht die Frauen stark: Sie lernen, sich gegen Kinderehen oder Gewalt in der Familie zu wehren.

Eine besondere Entwicklung sind die so genannten "Spargruppen", die im Rahmen der Fortbildung entstanden sind. Die Frauen haben gelernt, sich durch Mikrokredite einfache Investitionen zu ermöglichen und ihr verdientes Geld zu sparen. "Durch das Programm lernte ich, mein Geld besser zu verwalten und konnte den Lebensstandard meiner Familie verbessern," erzählt Parvati.

Dhananjaya Perera, Programmleiter der SOS-Kinderdörfer in Sri Lanka erklärt: "Wir sehen den Fortschritt der Familien, die am Text2Change-Programm teilnehmen. Die Frauen werden in ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten gestärkt. Und das geben sie an ihre Familien weiter. Mit dem Einsatz von neuen Technologien geben wir den Familien nicht nur Bildung sondern machen sie stark und handlungsfähig."

Unterstützung durch die SOS-Familienhilfe

Zurzeit nehmen etwa 300 Frauen aus vier SOS-Familienhilfsprogrammen Sri Lankas an diesem Projekt teil. Grundsätzliches Ziel der SOS-Familienhilfe ist es, bedürftigen Kindern gesunde Ernährung, medizinische Versorgung und Bildung zu ermöglichen. Parallel wird den Müttern geholfen, selbstständig ihr Einkommen zu sichern und sich so dauerhaft aus dem Teufelskreis der Armut zu befreien. DIe Hilfe will erreichen, dass die Familien nach zwei bis drei Jahren soweit gefestigt sind, dass sie keine Unterstützung mehr benötigen. Und nicht selten geben diese Familien später selbst Hilfe an ihr Umfeld weiter.

 

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