SOS-Hilfe in Griechenland. Foto: Giorgos Moutafis
PROJEKT

Flucht, Armut, Corona: Hilfe für Kinder in Griechenland

SOS-Kinderdörfer unterstützen Flüchtlingskinder und griechische Familien in Not - jetzt spenden!

Die Corona-Pandemie verschärft die Not unzähliger Kinder und Familien in Griechenland.

Besonders dramatisch ist die Situation in den Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln. Geflohen vor Krieg, Gewalt und Verfolgung wird den Betroffenen in den überfüllten Lagern erneut die Menschlichkeit abgesprochen. Durch die Corona-Krise werden sie weiter an den Rand gedrängt.

Auch unter verarmten griechischen Familien wächst die Verzweiflung. Viele von ihnen haben in Folge der schweren Finanzkrise seit 2008 alles verloren. Die aktuelle Krise macht zaghafte Fortschritte wieder zunichte und lässt Familien noch tiefer in die Armut stürzen.

Die SOS-Kinderdörfer machen ihre Unterstützung nicht von der Herkunft abhängig. Sie helfen ohne Unterschied - da, wo die Not am größten ist!

Bereits vor Beginn der Corona-Krise lebten über 30 Prozent der Menschen aufgrund der schweren Wirtschaftskrise in Griechenland unterhalb der Armutsgrenze. Löhne und Sozialleistungen wurden gekürzt, die Lebenshaltungskosten sind gestiegen.

Junge an einem Tisch
Die angespannte wirtschaftliche Lage in Griechenland erfasst mittlerweile viele Familien.  Mangelnde Versorgung und die Sorgen ihrer Eltern beeinträchtigen das Leben vieler Kinder.

Auch die  Arbeitslosigkeit ist massiv angewachsen, sodass zahlreiche Familien ihr Leben nicht mehr aus eigener Kraft bestreiten können. Sie sind auf Lebensmittelhilfen angewiesen, nehmen nicht mehr am Sozialleben teil.

Kinder müssen arbeiten, um ihre Eltern zu unterstützen, anstatt in die Schule zu gehen. Viele junge Menschen haben es schwer, Fuß zu fassen, die Jugendarbeitslosigkeit liegt bei 40 Prozent. Auch die Scheidungsrate ist angestiegen, sodass immer mehr Eltern, vorwiegend Mütter, ihre Kinder alleine erziehen.

Die Corona-Pandemie und die wirtschaftlichen Folgen verstärken die Not: Familien, die sich zuvor gerade so über Wasser halten konnten, verlieren nun endgültig ihre Existenzgrundlage. Andere, die auf dem Weg der Erholung waren, werden in die Armut zurückgeworfen. Erhebliche Einschnitte zum Beispiel in der Tourismusbranche stürzen zusätzlich Menschen ins Elend, die bisher eine gesicherte Existenz hatten.

Auch der psychische Stress in den Familien nimmt dadurch weiter zu und führt vermehrt zu Verunsicherung und Gewalt. Kinder werden vernachlässigt und misshandelt, sie entwickeln Depressionen, Verhaltensauffälligkeiten oder Lernblockaden. Immer mehr Jungen und Mädchen drohen ihre Familie zu verlieren und auf der Straße zu landen.

Aufgrund Griechenlands Lage an der EU-Außengrenze haben zahlreiche Menschen aus Afghanistan, Syrien, Kongo und anderen Ländern hier Zuflucht gesucht. Sie sind vor Gewalt, Unterdrückung und Kriegen geflohen.

In einem Flüchtlingscamp auf Lesbos
Die Lage in den Flüchtlingscamps ist prekär. Die Familien harren in einfachen Zelten aus, es mangelt überall am Nötigsten. Foto: Alea Horst

Aktuell leben 42.000 Geflüchtete auf den griechischen Inseln, zum Großteil unter menschenunwürdigen Bedingungen in überfüllten Lagern. Es mangelt an Sicherheit, Hygiene, sauberem Trinkwasser.

Besonders in den Lagern auf den griechischen Inseln erleben sie jedoch erneut Angst, Not und Bedrohung. Die hygienischen Bedingungen sind katastrophal, der Platz völlig unzureichend.

In dem berüchtigten Flüchtlingscamp Moria auf Lesbos, ursprünglich für 3000 Menschen vorgesehen, lebten zeitweise 20 000 Geflüchtete. Die Asylverfahren strecken sich teilweise über Jahre. In der Nacht zum 9.9.2020 ist das Camp Moria niedergebrannt. 12.000 Flüchtlinge wurden obdachlos. Mittlerweile wurde auf Lesbos ein Zeltcamp für 10.000 Menschen errichtet, wo es weiter am Nötigsten fehlt.

Ein Drittel der Geflüchteten sind Kinder – über die Hälfte von ihnen jünger als zwölf Jahre. Sie leiden besonders unter der Situation. Oftmals bleibt ihnen die Möglichkeit auf Bildung verwehrt – mit gravierenden Konsequenzen für ihr weiteres Leben. Es mangelt an sauberem Wasser, ärztlicher Betreuung, Rückzugs- und Spielmöglichkeiten. Aufgrund der angespannten Situation sind auch ihre Eltern oft nicht mehr in der Lage, ihnen Schutz und Sicherheit zu bieten. Besonders bedroht sind Jungen und Mädchen, die alleine auf der Flucht sind – 14 Prozent aller Kinder. Sie sind erhöhter Gefahr ausgesetzt.

Die Corona-Pandemie verschlechtert die ohnehin katastrophale Situation der Flüchtlinge deutlich:

  • Aufgrund unzureichender Informationen wächst die Verunsicherung der Menschen.
  • Besonders in den Lagern ist es illusorisch, die Sicherheits- und Hygienebestimmungen einzuhalten.
  • Ausgangsbeschränkungen erhöhen den Druck in den Camps.
  • Die Konzentration auf die Corona-Bekämpfung führt dazu, dass Flüchtlingsfamilien noch weniger Beachtung und Unterstützung bekommt. Die Menschen drohen vergessen zu werden.
  • Pläne, die Geflüchteten in menschenwürdige Unterkünfte überzusiedeln oder in andere Länder zu holen, werden auf Eis gelegt oder verschoben.

Das SOS-Zentrum auf Lesbos bietet in einem Container Förderunterricht für Kinder aus dem benachbarten Flüchtlingscamp. Bis zu 10 Stunden am Tag wird hier  in mehreren Schichten unterrichtet, um möglichst viele Kinder zu erreichen. Foto: Alea Horst

So hilft SOS den Menschen in der Corona-Krise in Griechenland:

Wir unterstützen gleichermaßen unbegleitete Minderjährige und Flüchtlingsfamilien in den Camps und auf dem Festland sowie griechische Familien in Not. Die SOS-Sozialzentren stehen allen offen und unterstützen auch die Integration Geflüchteter in die griechische Gesellschaft.

  • Psychologische Hilfe: Familien in Not werden dabei unterstützt, Angst und Stress zu bewältigen. Eltern bekommen Hilfe, damit es auch in angespannten Situationen nicht zu häuslicher Gewalt kommt. Spezielle Programme geben den Kindern Bewältigungsstrategien an die Hand und helfen ihnen dabei, erlebte Bedrohungen zu verarbeiten. Ziel der psychologischen Hilfe ist es, Kinder und Familien zu stärken und vor dem Zusammenbrechen zu bewahren.
  • Bildungsangebote: Kinder werden dabei unterstützt, ihren Bildungsweg aufrecht zu halten. Die SOS-Kinderdörfer stellen Arbeitsmaterialien zur Verfügung und helfen beim Lernen. Dadurch behalten die Mädchen und Jungen nicht nur den Anschluss, sondern finden auch den stabilisierenden Rahmen, der ihnen Sicherheit gibt. Die SOS-Mitarbeiter sind für sie wichtige Vertraute in einer ungewissen Zeit.
  • Virtuelles Klassenzimmer: Damit Kinder auch online weiter lernen und betreut werden können, haben wir sowohl die Jungen und Mädchen in den Camps als auch griechische Familien mit einfachen Laptops ausgestattet. Die Lernangebote sind auf ihre Bedürfnisse und die jeweilige Altersgruppe zugeschnitten – von Kindergartenkindern bis zu Jugendlichen.
  • Materielle Hilfe: Familien in Not bekommen Lebensmittelcoupons sowie Hygieneartikel, um die größte Not in der Krise zu überstehen.
  • Telefon-Hotline: Für Kinder in Not stehen wir telefonisch bereit. Besonders in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen ist das essentiell, damit die Kinder nicht von der Außenwelt abgeschnitten sind und die Möglichkeit haben, im Falle von Bedrohung Hilfe zu holen.

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen aktuell mehr als 1500 griechische Familien in Not sowie 1000 Flüchtlingsfamilien auf dem Festland und den griechischen Inseln. Die Hilfe soll in den nächsten Monaten deutlich ausgeweitet werden.

Fotogalerie: SOS-Hilfe für Kinder in den Flüchtlingslagern

Kindergarten, Schule oder Aktivitäten für Jugendliche: Die Angebote der SOS-Hilfe auf Lesbos richtet sich an Kinder aller Altersstufen. Mädchen und Jungen aus den Camps können hier lernen und spielen und werden gefördert.

Video: So helfen die SOS-Kinderdörfer in Griechenland.

Machen Sie sich ein Bild über die SOS-Hilfe vor Ort!

 

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