“Warum sollte ich mich verstecken?”

Mèhèza aus Togo hört nicht auf zu träumen

Mèhèza* (9) trägt ein geblümtes Kleid, schimmernde Ohrringe und ein Paar silberne Riemchensandalen. Wie jedes Mädchen in ihrem Alter träumt sie von den unendlichen Möglichkeiten des Lebens.  

Mèhèza will Näherin werden. Foto: Sébastien Taylor

Davon lässt sich Mèhèza auch von ihrer Krankheit nicht abbringen. Sie leidet an Cherubismus, eine seltene Knochenerkrankung, die den Ober- und Unterkiefer befällt und eine Verformung des unteren Teils des Gesichtes verursacht. 

"Ich möchte Näherin werden", sagt Mèhèza und blickt zu Comfort, ihrer Mutter im SOS-Kinderdorf Kara, in dem sie lebt. "Warum soll ich mich verstecken?", platzt es aus ihr heraus.  

Inklusion fördern 

In Togo sind Kinder mit Behinderungen nicht nur von Armut, sondern auch von sozialer Isolation und Diskriminierung betroffen. Das Team der SOS-Kinderdörfer in Kara, einer Stadt im Norden Togos, setzt sich deshalb dafür ein, dass sie in der Gesellschaft mehr Sichtbarkeit bekommen und ihre Rechte geachtet werden.  

Nadège Kao, eine Sozialarbeiterin im SOS-Kinderdorf in Kara, erklärt, dass Kinder mit Behinderungen in Togo, wie auch in mehreren anderen westafrikanischen Ländern, oft als "Fluch Gottes" angesehen werden und sogar Opfer von Tötungen werden können.  

"Aufgrund dieser Bedrohung behalten Eltern ihre Kinder oft zu Hause, anstatt sie zur Schule zu schicken und sie in die Gesellschaft zu integrieren", fügt sie hinzu.   

Deshalb ist es so wichtig, dafür zu sorgen, dass Kinder mit Behinderungen eine inklusive Bildung erhalten und Teil der Gemeinschaft sind, damit sie ihre Potenziale entfalten und gefördert werden können", erklärt die Sozialarbeiterin.  

Selbstbewusstsein stärken  

Mèhèza und ihre beiden jüngeren Zwillingsbrüder leben mit Comfort, ihrer Mutter im SOS-Kinderdorf, in Kara. Ihre leibliche Mutter starb bei der Geburt der Zwillinge und ihr Vater war auf Grund seiner Behinderung nicht in der Lage, sich um sie zu kümmern. 

Mèhèza leidet unter ihrem Cherubismus. Bei manchen Menschen verläuft die Knochenerkrankung so leicht, dass sie gar nicht auffällt, während sie in anderen Fällen - wie dem von Mèhèza - so schwerwiegende Folgen hat, dass die Betroffen Probleme beim Sehen, Atmen, Sprechen und Schlucken haben. Medizinische Fachleute sagen jedoch, dass sich ihr vergrößerter Kiefer während der Pubertät stabilisieren sollte und dass sich Cherubismus bei vielen Betroffenen im Erwachsenenalter zurückbildet. 

Mèhèza mit Comfort, ihrer Mutter im SOS-Kinderdorf. Foto: 
Sébastien Taylor

Dennoch fällt es Mèhèza schwer, mit dem schnellen Tempo in der Schule mitzuhalten. Oft fühlt sie sich müde und demotiviert. Doch dank eines vielseitigen Teams aus Sozialarbeiter:innen und spezialisierten Pädagog:innen findet sie die Kraft, ihre Frustration zu überwinden. 

Um das Selbstwertgefühl der 14 Kinder, die im SOS-Kinderdorf Kara mit Behinderungen leben, zu stärken, haben die Mitarbeitenden ein Solidaritätsnetz innerhalb des Dorfes und der örtlichen Schule aufgebaut. 

"Wir wollen allen begreiflich machen, dass Interaktion und Spiel die beste Medizin sind, um Mèhèza zu unterstützen." 

Nadège Kao, Sozialarbeiterin 

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