Hilfe für Kinder in Not
Handeln, bevor Kinder auf der Straße landen: Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Familien, damit Eltern ihren Kindern aus eigener Kraft eine Perspektive bieten können.
Traditionelles Wissen wiederentdecken
Nachfahren der Maya machen bis heute die Mehrheit der Bevölkerung Guatemalas aus; Regierung und Grundbesitz hingegen sind seit Jahrhunderten fest in der Hand einer kleinen weißen Oberschicht.
Dabei waren die Maya lange Zeit eine Hochkultur, die einen florierenden Handel betrieb, der weit über die Grenzen ihres Reiches hinausging. Ackerbau und Viehzucht waren im Reich der Maya ebenso verbreitet wie das Jagen und Fischen. Sie entwickelten Schrift, Mathematik und Astronomie und setzten diese Errungenschaften zum Nutzen ihres Volkes ein.
Viel von diesem Wissen ist abhandengekommen, weil den Maya ihr Land genommen wurde und sie auf der Suche nach Arbeit in die Großstädte zogen. Auf diese Weise wurden die alten Stammesstrukturen mit dem von Generation zu Generation überlieferten Wissensschatz zerstört.
Ein Arbeitsfeld der SOS-Familienstärkung ist deshalb die Wiederverbreitung des traditionellen Wissens der Maya. So inakzeptabel wie das kulturelle Vergessen ist auch der hohe Grad an Analphabetismus – und das in einer Kultur, die einst ihre eigene Schrift entwickelte. Alphabetisierungskurse sind ein wichtiger Schritt, den Maya wieder Teilhabe am Erfolg Guatemalas zu verschaffen, denn Bildung ist in allen Bereichen des Lebens der Schlüssel zum Erfolg.
Drei Tragödien
Die Maya mussten im Lauf ihrer Geschichte drei große Tragödien ertragen: die spanische Eroberung ihrer Heimat, die Enteignung des Landes im neunzehnten Jahrhundert und zuletzt die Massaker in den 1980er Jahren, als der Staat mit brutaler Gewalt gegen Maya vorging, die Gerechtigkeit für ihr Volk einforderten. Heute ist die Diskriminierung der Maya zwar de jure abgeschafft, de facto aber noch existent. Es gibt viel zu tun, und unsere guatemaltekischen Kolleg*innen setzen sich seit Ende der 1970er Jahre mit aller Kraft für die Rechte ihrer Mitbürger ein.
Von großer symbolischer Bedeutung für die Maya war die Verleihung des Friedensnobelpreises 1992 an Rigoberta Menschú, eine der ihren. Das schwere Los der Maya rückte dadurch ins Licht einer breiten Öffentlichkeit. Ein positiver Aspekt dessen war, dass es Militär und Polizei eine gewisse Zurückhaltung im zuvor oft brutalen Umgang mit dieser Ethnie auferlegte. Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte der guatemaltekischen Indigenen: 1996 endete der 36 Jahre andauernde Bürgerkrieg, der unendliches Leid über die Bevölkerung gebracht hatte.
Trotz vieler Fortschritte leben ein Vierteljahrhundert später immer noch 75 % der Einwohner Guatemalas in Armut. Ein haltloser Zustand, gegen den die SOS-Kinderdörfer mit ihren Programmen ankämpfen.
Hilfe für Kinder in Not
Handeln, bevor Kinder auf der Straße landen: Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Familien, damit Eltern ihren Kindern aus eigener Kraft eine Perspektive bieten können.