Auch im reichen Deutschland ist Kinderarmut ein ernstes Problem. Jedes fünfte Kind gilt als arm – mit gravierenden Folgen: Die Kinder werden oft ausgegrenzt und schämen sich für ihre Lebensumstände, aufgrund von schlechter Ernährung haben sie häufiger gesundheitliche Probleme und fallen auch in Bezug auf Bildung zurück. Ein Teufelskreis: Kinder aus armen Familien sind als Erwachsene häufig selber arm.
SOS-Kinderdorf begann seine Tätigkeit in Deutschland Mitte der 50er Jahre mit der Gründung eines Vereins in München. 1958 wurde das erste deutsche
SOS-Kinderdorf am Ammersee eingeweiht. Das Konzept der SOS-Kinderdörfer stieß in Deutschland auf großes Interesse. Die Zahl der Mitglieder und Freunde stieg rasch an, und in den darauffolgenden Jahren konnte die Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Familien in Deutschland auf landesweit fast 40 Standorte ausgeweitet werden.
Einige Fakten über Deutschland
Die Bundesrepublik Deutschland liegt in Mitteleuropa und grenzt im Osten an Polen und die Tschechische Republik, im Nordosten an die Ostsee, im Norden an Dänemark, im Nordwesten an die Nordsee, im Westen an die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich, im Süden an die Schweiz sowie im Süden und Südosten an Österreich.
Die Bevölkerung umfasst 81,4 Millionen (Juli 2011, Schätzung); somit ist Deutschland das bevölkerungsreichste Land in der Europäischen Union. In der Hauptstadt Berlin leben 3,4 Millionen Einwohner. Andere Großstädte sind beispielsweise Hamburg (1,8 Millionen) und München (1,4 Millionen).
Zirka 91,5 Prozent der Bevölkerung sind Deutsche. Zu den Minderheiten zählen 2,4 Prozent Türken und weitere 6,1 Prozent Serben, Kroaten, Italiener, Russen, Griechen, Polen und Spanier.
Eine starke Wirtschaft vor zukünftigen Herausforderungen
Die Menschen in Deutschland genießen einen hohen Lebensstandard. Die Wirtschaft des Landes ist sehr leistungsfähig, und die Bevölkerung genießt einen der höchsten Bildungsstandards der Welt. Darüber hinaus haben die Menschen in Deutschland Zugang zu einem guten Gesundheits- und Sozialsystem.
Deutschland zählt zu den führenden Wirtschaftsmächten der Welt. Die deutsche Wirtschaft basiert hauptsächlich auf dem Dienstleistungssektor, in dem ca. 67,6 Prozent der Bevölkerung beschäftigt sind. Etwa 20,7 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten in der Industrie, lediglich 2,4 Prozent in der Landwirtschaft. Obwohl die Wirtschaft schwer unter der globalen Finanzkrise von 2008-2009 gelitten hat und das Bruttoinlandsprodukt um 4,7 Prozent gesunken war, ist sie jetzt wieder im Aufschwung begriffen. Im Jahr 2010 stieg das BIP wieder um 3,6 Prozent. Die nationale Arbeitslosenquote liegt bei 7,1 Prozent (2010, Schätzung); es gibt jedoch große regionale Unterschiede zu verzeichnen. Im Osten Deutschlands haben wesentlich mehr Menschen keine Arbeit als im Westen.
Experten gehen davon aus, dass Deutschland vor einem demographischen Wandel steht. Die Bevölkerung des Landes altert, die Nettozuwanderung nimmt ab, und die Fertilitätsrate ist mit 1,4 Kindern pro Frau sehr niedrig.
Zirka 14 Prozent der Bevölkerung leben unterhalb der relativen Armutsgrenze, die bei 60 Prozent des Durchschnittseinkommens der Bevölkerung liegt. Darunter sind hauptsächlich Bewohner im Osten des Landes und Haushalte mit drei oder mehr Kindern sowie alleinerziehende Eltern. Die Armutsrate hat in den letzten Jahren zugenommen, und obwohl dies sicherlich zum Teil auf den Anstieg der Arbeitslosigkeit zurückzuführen ist, steigt auch die Zahl der Menschen, die trotz Beschäftigung in Armut leben.
Die Lage der Kinder in Deutschland
In Deutschland leben ca. 13,1 Millionen Kinder. Die meisten von ihnen genießen einen hohen Lebensstandard. In einer Vergleichsstudie von UNICEF über die Situation der Kinder in 21 Industrienationen liegt Deutschland auf Platz acht. Es gibt eine neunjährige Schulpflicht. Das deutsche Bildungssystem liegt im Ranking der PISA-Studie (Programme for International Student Assessment) in den Hauptfächern Mathematik, Leseunterricht und Naturwissenschaften unter den führenden 20 Plätzen.
Dennoch ist die Zahl der Kinder, die in Armut leben, nach wie vor recht hoch. Schätzungen zufolge leben 16 Prozent aller Kinder in Haushalten, die weniger als 50 Prozent des nationalen Durchschnittseinkommens verdienen. Kinder in alleinerziehenden Haushalten sind am stärksten betroffen. Für diese Kinder hat sich die Lage in den letzten zehn Jahren nicht gebessert. Viele alleinerziehende Eltern haben Schwierigkeiten bei der Jobsuche, und selbst wenn sie eine Arbeit finden, reicht das Einkommen nicht aus, um über die Armutsgrenze hinauszukommen.
Zirka ein Viertel der jungen Menschen zwischen 19 und 25 Jahren leben unterhalb der Armutsgrenze. Diese Gruppe ist am meisten vom wachsenden Armutsniveau der letzten zehn Jahre betroffen. Junge Erwachsene sehen nur wenige Chancen für ihre zukünftigen Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie fürchten, dass sie nach Abschluss ihrer schulischen oder beruflichen Ausbildung lediglich eine Arbeit finden werden, die nicht ihren Qualifikationen entspricht.
SOS-Kinderdorf in Deutschland
SOS-Kinderdorf leistet in Deutschland Präventionsarbeit, damit Kinder weiter bei ihren Familien in den lokalen Gemeinden aufwachsen können. Unsere Organisation bietet Kindertagesstätten, Berufs- und Familienberatung, Treffpunkte für Familien und junge Menschen aus den Gemeinden sowie berufliche Bildungsmaßnahmen und leistet Sozialarbeit in den Gemeinden und Schulen. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.
Seit den 70er Jahren leistet SOS-Kinderdorf durch das Konzept des betreuten Wohnens spezielle Unterstützung für junge Menschen, die auf ihrem Weg in die Selbständigkeit von ausgebildeten Fachkräften begleitet werden. In den 80er Jahren wurde die Arbeit unserer Organisation auf den Bereich der Berufsausbildung für sozial benachteiligte Jugendliche und Menschen mit besonderen Bedürfnissen ausgedehnt. Im Jahr 1963 gründete Hermann Gmeiner nach Baubeginn des ersten außereuropäischen SOS-Kinderdorfs in Daegu, Korea den Verein "Hermann Gmeiner Fonds Deutschland e.V.", der seither für die Unterstützung für SOS-Projekte außerhalb Deutschlands zuständig ist.
In Deutschland gibt es derzeit 15 SOS-Kinderdörfer:
- SOS-Kinderdorf Ammersee in Dießen
- SOS-Kinderdorf Berlin in Berlin-Moabit
- SOS-Kinderdorf Brandenburg
- SOS-Kinderdorf Gera
- SOS-Kinderdorf Harksheide in Norderstedt
- SOS-Kinderdorf Lippe in Schieder-Schwalenberg
- SOS-Kinderdorf Niederrhein in Kleve-Materborn
- SOS-Kinderdorf Oberpfalz in Immenreuth
- SOS-Kinderdorf Pfalz in Eisenberg
- SOS-Kinderdorf Saar in Merzig-Hilbringen
- SOS-Kinderdorf Sachsen in Zwickau
- SOS-Kinderdorf Sauerland in Lüdenscheid
- SOS-Kinderdorf Schleswig-Holstein in Lütjenburg
- SOS-Kinderdorf Schwarzwald in Sulzburg
- SOS-Kinderdorf Worpswede
- SOS-Kinderdorf Württemberg in Schorndorf-Oberberken
Helfen Sie mit!
Dank unserer Paten und Freunde können wir Kinden und Not leidenden Familien auf in
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Ländern weltweit helfen. Werden auch Sie Teil dieser Gemeinschaft und werden Sie Freund der SOS-Kinderdörfer weltweit:
(Eine Kindpatenschaft ist in Deutschland leider nicht möglich, in vielen anderen europäischen Ländern jedoch schon.)