Die geplante Offensive der syrischen Armee auf die letzte Rebellenhochburg Idlib in Syrien droht erneut vielen Kindern das Leben zu kosten. „Es muss Sorge getragen werden, dass Zivilisten, vor allem Kinder, geschützt werden. Hier muss politischer Druck auf allen Ebenen auf Syrien und Russland ausgeübt werden", sagt Louay Yassin, Sprecher der SOS-Kinderdörfer weltweit. Mehr als ein Drittel der rund 2,9 Millionen Menschen in der Region Idlib sind Kinder.
Syrien gilt als das gefährlichste Land der Welt für Kinder: Seit dem Beginn im März 2011 hat der Krieg offiziell über 7.000 Kinderleben gekostet. „Wir gehen aber davon aus, dass die tatsächliche Zahl um ein vielfaches höher ist", sagt Yassin. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres wurde der Tod von 600 syrischen Kindern bestätigt. 2018 wurde so bereits zum tödlichsten Jahr für Kinder in Syrien seit 2011.
Missbrauch als Kindersoldaten und menschliche Schutzschilde
Neben den Gefechten und Bombenangriffen sind Kinder weiteren lebensbedrohlichen Gefahren ausgesetzt: Unbegleitete Minderjährige sind leichte Opfer und Gewalt, sie werden als Kindersoldaten oder Sklaven missbraucht. Regelmäßig werden junge Frauen verschleppt, vergewaltigt und versklavt. Immer wieder werden Kinder auch als Selbstmordattentäter eingesetzt. „Wir haben zudem begründete Sorge, dass Kinder in Idlib erneut als Schutzschilde eingesetzt werden", sagt Yassin.
Im bereits acht Jahre andauernden Krieg in Syrien sind rund sechs Millionen Kinder im Land dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. Rund 85 Prozent der syrischen Kinder sind nach Angaben der SOS-Kinderdörfer schwer traumatisiert und müssten dringend behandelt werden.
SOS-Kinderdörfer helfen in Syrien
Die SOS-Kinderdörfer in Syrien sind bereits seit fast 40 Jahren im Land aktiv und leisten seit dem Kriegsbeginn 2011 zusätzlich Nothilfe. Kinder erhalten Unterschlupf, Sicherheit, ein neues Zuhause, Nahrung, Medizin und Unterricht. Zudem bieten die SOS-Kinderdörfer für Kinder Traumatherapie.