Mutter mit Baby in Flüchtlingscamp. Foto: Jakob Fuhr
PROJEKT

Kolumbien: Hilfe für geflüchtete Familien

Unterstützung für Kinder und Eltern in Not

Extreme Not und bewaffnete Konflikte prägen das Leben eines großen Teils der kolumbianischen Bevölkerung. 6,9 Millionen Menschen sind vor Gewalt und Armut im eigenen Land auf der Flucht. Zudem hat Kolumbien fast drei Millionen Geflüchtete aus dem benachbarten Venezuela aufgenommen.

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen mit ihrem Programm "Take my Hand" Familien in Not. Unsere Hilfe kommt kolumbianischen Familien, insbesondere der indigenen Bevölkerung, sowie venezolanischen Geflüchteten zugute.

Blick auf die Siedlung La Pista, in der bis zu 15.000 geflüchtete Familien unter extremen Bedingungen leben. Foto: Jakob Fuhr

La Pista, eine Sandwüste mit notdürftig zusammengezimmerten Unterkünften aus Wellblech, Holz und Plastikplanen: Nur wenige Kilometer hinter der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela befindet sich in der Region La Guajira auf dem Gelände eines ehemaligen Flughafens die größte Siedlung für Geflüchtete in Lateinamerika.

Die Hitze ist extrem. In der Siedlung fehlen Schulen, gleichzeitig breiten sich Kriminalität und Drogenhandel aus. In diesem Umfeld wachsen Kinder auf, die häufig auch noch traumatische Erfahrungen mit sich tragen: Flucht, Gewalt und Verlust von Familienangehörigen, Hunger und Perspektivlosigkeit.

Nachhaltige Veränderung schaffen

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen hier Kinder und ihre Eltern dabei, ihre Lebensumstände zu verbessern: Die Hilfe lindert im ersten Schritt die akute Not. Im zweiten Schritt begleiten wir die Familien in ein selbstständiges Leben, leisten Rechtsbeistand, unterstützen die Eltern, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, bieten Kindern Schutz und Bildung. Unser Ziel: weitere Flucht verhindern und nachhaltige Veränderung bewirken.

Auch wenn die Not groß ist: Es gibt viele Lichtblicke! Geflüchtete Frauen, die trotz ihres schweren Schicksals aufstehen, ihre traumatischen Erfahrungen überwinden und sich dafür einsetzen, auch andere stark zu machen. Eltern, die ihren Kindern wieder Perspektiven und Liebe geben können.

Erfahren Sie mehr über unsere Arbeit und die Menschen, denen wir helfen

Franchelis Pana Epiayu wurde als Teenager von ihren Eltern zwangsverheiratet. Mit 14 Jahren wurde sie zum ersten Mal schwanger, kurz darauf Witwe und erneut verkauft. Im Alter von 21 Jahren floh sie mit zwei Kindern und schwanger nach Kolumbien. Nachdem sie selbst immer wieder unter Gewalt gelitten hatte, kämpft die mutige Mutter heute gegen geschlechtsspezifische Gewalt. Für viele Frauen ist sie deshalb ein wichtiges Vorbild.

Flor González ist Sozialarbeiterin und regionale Koordinatorin für die SOS-Kinderdörfer in der Region La Guajira. Sie nimmt uns im Video mit in die Siedlung La Pista und gibt einen Einblick in die Arbeit vor Ort.

Lernen Sie die beiden starken Frauen im Video kennen!

Machen Sie sich selbst ein Bild!

Nehmen Sie an unserem Online-Reisebericht teil, am 6. Mai 2025 von 18:00 - 19:00 Uhr. Der Journalist Philipp Hedemann berichtet von seinen Erfahrungen vor Ort und gibt Ihnen weitere Einblicke in die Arbeit der SOS-Kinderdörfer in Kolumbien.

Wichtige Bausteine unserer Hilfe für Familien in Not

Kleiner Junge trinkt aus einer Tasse. Foto: SOS-Kinderdörfer Kanada

Nothilfe

Die meisten Geflüchteten stehen bei ihrer Ankunft vor dem Nichts. Es fehlt an Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Medikamenten. Wir leisten Nothilfe durch Lebensmittel, Trinkwasser und Hygienekits. Zusätzlich bieten wir sichere Unterkünfte, in denen erschöpfte Familien vorübergehend bleiben und sich stabilisieren können.

Aktivitäten in einem SOS-Sozialzentrum in Kolumbien. Foto: Jakob Fuhr

Kinderschutzzentren

Viele geflüchtete Kinder mussten die Schule abbrechen, haben Gewalt erfahren und wenig Raum zum Spielen. Die Kinderschutzzentren sind sichere Orte, an denen sie spielen und sich mit Gleichaltrigen treffen können. Es gibt dort Schulunterricht und Psycholog:innen unterstützen die jungen Menschen dabei, ihre Erlebnisse zu verarbeiten.

Eine Mutter scherzt mit ihrer kleinen Tochter. Foto: Jakob Fuhr

Familienstärkung

Gemeinsam mit den Familien suchen wir nach individuellen Wegen in eine stabilere Zukunft. Rechtsberatung zum Aufenthaltsstatus, Jobtrainings oder Anschubfinanzierungen für einfache Geschäftsideen schaffen wirtschaftliche Stabilität - oft ein entscheidender Faktor für den Erhalt von Familien und das Wohlergehen der Kinder.

Frauen nehmen an einem Anti-Gewalt-Training teil. Foto: Jakob Fuhr

Anti-Gewalt-Training

Viele Eltern sind selbst mit Gewalt aufgewachsen. In Workshops erfahren sie, welche Rechte junge Menschen haben und lernen, wie sie ihre Kinder gewaltfrei erziehen können. Auch Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit sind wichtige Aspekte der Trainings, die das Leben der Familien grundlegend verändern können.

So hilft Ihre Spende Kindern und ihren Familien

  • Mit 500 Euro ermöglichen Sie ein Jobtraining für 25 Erwachsene.

  • Mit 1.090 Euro unterstützen Sie den Kauf von Mal- und Spielsachen für 50 Kinder.

  • Mit 2.400 Euro versorgen Sie 50 Frauen und Kinder mit Wasch- und Hygieneprodukten.

  • Mit 3.000 Euro finanzieren Sie Lebensmittelgutscheine für 100 Familien.

  • Mit 9.530 Euro helfen Sie, zwei Kinderschutzzentren aufzubauen und auszustatten.

jetzt spenden

EINLADUNG


Philipp Hedemann. Foto: Jakob Fuhr

Online-Reisebericht

6. Mai 2025, 18:00–19:00 Uhr

Der Journalist Philipp Hedemann besuchte Ende 2024 die Hilfsprogramme der SOS-Kinderdörfer in der Region La Guajira. Er erlebte hautnah die Situation der Menschen.

Gerne nimmt er Sie mit auf die Reise nach Kolumbien, teilt bewegende Bilder und Geschichten sowie die Hintergründe mit Ihnen und beantwortet Ihre Fragen.

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FAKTEN UND HINTERGRUND

 

Kolumbien: Armut, Gewalt und Flucht

Nach jahrzehntelangem bewaffnetem Konflikt war Kolumbien bereits auf einem guten Weg. Aber seit 2018 führen Stagnation der Wirtschaft, steigende Kriminalität, aufflammende Konflikte und daraus resultierende Binnenflucht sowie die Flüchtlingswelle aus Venezuela dazu, dass sich das Leben für viele Menschen wieder verschlechtert hat.

  • 2,4 Millionen Kinder in Kolumbien sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.

  • Die akute Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren hat in den letzten beiden Jahren um 33 % zugenommen. Kinder indigener Gemeinschaften sind besonders betroffen.

  • Mehr als ein Drittel aller Einwohner in Kolumbien ist von Armut betroffen.

  • Erneute Konflikte und Bandengewalt haben dazu geführt, dass 6,9 Millionen Menschen auf der Flucht im eigenen Land sind.

Flucht aus Venezuela

Es ist eine der größten Fluchtbewegungen Südamerikas: 7,7 Millionen Menschen sind aus Venezuela geflohen. Ursache ist der Zusammenbruch der Wirtschaft und der Anstieg der Kriminalität in Folge des Machtwechsels in 2013. Familien fliehen unter schwierigsten und gefährlichen Bedingungen. Zu Fuß überqueren sie Berge, Flüsse und sogar Dschungelgebiete und sind auf ihrem Weg vielen Gefahren und Bandenkriminalität ausgesetzt.

An 12 Standorten unterstützen die SOS-Kinderdörfer Kinder und Familien in Not. Unsere Hilfe kommt Einheimischen, insbesondere der indigenen Bevölkerung, sowie Geflüchteten zugute.

 

jetzt spenden

Wir hatten keine Lebensmittel... die Kinder konnten nicht zur Schule gehen. Aber die SOS-Kinderdörfer haben unsere Familie gestärkt. Das war etwas, das uns sehr geholfen hat.

Rosa, Projektteilnehmerin in La Guajira.

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