
Kolumbien: Hilfe für geflüchtete Familien
Unterstützung für Kinder und Eltern in Not
Extreme Not und bewaffnete Konflikte prägen das Leben eines großen Teils der kolumbianischen Bevölkerung. 6,9 Millionen Menschen sind vor Gewalt und Armut im eigenen Land auf der Flucht. Zudem hat Kolumbien fast drei Millionen Geflüchtete aus dem benachbarten Venezuela aufgenommen.
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Kinder und Familien in Not: kolumbianischen Familien, besonders die indigene Bevölkerung, sowie venezolanische Geflüchtete.

La Pista, eine Sandwüste mit notdürftig zusammengezimmerten Unterkünften aus Wellblech, Holz und Plastikplanen: Nur wenige Kilometer hinter der Grenze zwischen Kolumbien und Venezuela befindet sich in der Region La Guajira auf dem Gelände eines ehemaligen Flughafens die größte Siedlung für Geflüchtete in Lateinamerika.
Die Hitze ist extrem. In der Siedlung fehlen Schulen, gleichzeitig breiten sich Kriminalität und Drogenhandel aus. In diesem Umfeld wachsen Kinder auf, die häufig auch noch traumatische Erfahrungen mit sich tragen: Flucht, Gewalt und Verlust von Familienangehörigen, Hunger und Perspektivlosigkeit.
Nachhaltige Veränderung schaffen
Die SOS-Kinderdörfer unterstützen hier Kinder und ihre Eltern dabei, ihre Lebensumstände zu verbessern: Die Hilfe lindert im ersten Schritt die akute Not. Im zweiten Schritt begleiten wir die Familien in ein selbstständiges Leben, leisten Rechtsbeistand, unterstützen die Eltern, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften, bieten Kindern Schutz und Bildung. Unser Ziel: Familien integrieren, weitere Flucht verhindern und nachhaltige Veränderung bewirken.
Helfen Sie mit!
Unterstützen Sie die Arbeit der SOS-Kinderdörfer in der Region La Guajira, Kolumbien mit Ihrer Spende und geben Sie Familien in Not neue Perspektiven. Danke!
Franchelis: Macht Frauen stark
Franchelis Pana Epiayu wurde als Teenager von ihren Eltern zwangsverheiratet. Mit 14 Jahren wurde sie zum ersten Mal schwanger, kurz darauf Witwe und erneut verkauft. Im Alter von 21 Jahren floh sie mit ihren Kindern nach Kolumbien. Heute kämpft die mutige Mutter gegen geschlechtsspezifische Gewalt.
Unsere Arbeit in der Siedlung La Pista
Flor González ist Sozialarbeiterin und regionale Koordinatorin für die SOS-Kinderdörfer in der Region La Guajira. Sie nimmt uns im Video mit in die Siedlung La Pista und gibt einen Einblick in die Arbeit vor Ort.
Wichtige Bausteine unserer Hilfe für Familien in Not

Nothilfe
Die meisten Geflüchteten stehen bei ihrer Ankunft vor dem Nichts. Es fehlt an Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Medikamenten. Wir leisten Nothilfe durch Lebensmittel, Trinkwasser und Hygienekits. Zusätzlich bieten wir sichere Unterkünfte, in denen erschöpfte Familien vorübergehend bleiben und sich stabilisieren können.

Kinderschutzzentren
Viele geflüchtete Kinder mussten die Schule abbrechen, haben Gewalt erfahren und wenig Raum zum Spielen. Die Kinderschutzzentren sind sichere Orte, an denen sie spielen und sich mit Gleichaltrigen treffen können. Es gibt dort Schulunterricht und Psycholog:innen unterstützen die jungen Menschen dabei, ihre Erlebnisse zu verarbeiten.

Familienstärkung
Gemeinsam mit den Familien suchen wir nach individuellen Wegen in eine stabilere Zukunft. Rechtsberatung zum Aufenthaltsstatus, Jobtrainings oder Anschubfinanzierungen für einfache Geschäftsideen schaffen wirtschaftliche Stabilität - oft ein entscheidender Faktor für den Erhalt von Familien und das Wohlergehen der Kinder.

Anti-Gewalt-Training
Viele Eltern sind selbst mit Gewalt aufgewachsen. In Workshops erfahren sie, welche Rechte junge Menschen haben und lernen, wie sie ihre Kinder gewaltfrei erziehen können. Auch Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit sind wichtige Aspekte der Trainings, die das Leben der Familien grundlegend verändern können.
So hilft Ihre Spende Kindern und Familien
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Mit 20 Euro unterstützen Sie den Kauf von Lern- und Spielmaterial für ein Kind.
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Mit 30 Euro finanzieren Sie Lebensmittelgutscheine für eine Familie.
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Mit 60 Euro ermöglichen Sie ein Jobtraining für drei Erwachsene.
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Mit 100 Euro unterstützen Sie Anti-Gewalt-Workshops für vier Familien.
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Mit 250 Euro tragen Sie dazu bei, ein Kinderschutzzentrum aufzubauen und auszustatten.
FAKTEN UND HINTERGRUND
Kolumbien: Armut, Gewalt und Flucht
Nach jahrzehntelangem bewaffnetem Konflikt war Kolumbien bereits auf einem guten Weg. Aber seit 2018 führen Stagnation der Wirtschaft, steigende Kriminalität, aufflammende Konflikte und daraus resultierende Binnenflucht sowie die Flüchtlingswelle aus Venezuela dazu, dass sich das Leben für viele Menschen wieder verschlechtert hat.
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2,4 Millionen Kinder in Kolumbien sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.
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Die akute Unterernährung bei Kindern unter fünf Jahren hat in den letzten beiden Jahren um 33 % zugenommen. Kinder indigener Gemeinschaften sind besonders betroffen.
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Mehr als ein Drittel aller Einwohner in Kolumbien ist von Armut betroffen.
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Erneute Konflikte und Bandengewalt haben dazu geführt, dass 6,9 Millionen Menschen auf der Flucht im eigenen Land sind.
Flucht aus Venezuela
Es ist eine der größten Fluchtbewegungen Südamerikas: 7,7 Millionen Menschen sind aus Venezuela geflohen. Ursache ist der Zusammenbruch der Wirtschaft und der Anstieg der Kriminalität in Folge des Machtwechsels in 2013. Familien fliehen unter schwierigsten und gefährlichen Bedingungen. Zu Fuß überqueren sie Berge, Flüsse und sogar Dschungelgebiete und sind auf ihrem Weg vielen Gefahren und Bandenkriminalität ausgesetzt.
An 12 Standorten unterstützen die SOS-Kinderdörfer Kinder und Familien in Not. Unsere Hilfe kommt Einheimischen, insbesondere der indigenen Bevölkerung, sowie Geflüchteten zugute.