Gewalt gegen Frauen und Kinder ist in den palästinensischen Gebieten weit verbreitet. Die SOS-Kinderdörfer in Palästina engagieren sich für Kinderschutz und Gewaltprävention – im Schulterschluss mit lokalen Organisationen und Behörden.
Zu Hause, in der Schule oder in der Gemeinde: Nach Angaben des Palästinensischen Zentralbüros für Statistik (PCBS) haben schätzungsweise 74 % der Mädchen und 79 % der Jungen sowie 37 % der Frauen und 33 % der Jugendlichen Gewalt erlebt. Misshandlung und häusliche Gewalt sind weit verbreitet und die Gefahr hat sich durch die Corona-Krise mit ihren negativen sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen weiter verschärft – hinzukommt die allgegenwärtige Bedrohung durch politisch begründete Gewalt infolge des israelisch-palästinensischen Konflikts.
Patriarchalische Normen und Traditionen in Bezug auf Geschlechterrollen und Erziehungsmethoden sind tief in den Köpfen verwurzelt. Häusliche Gewalt wird in den palästinensischen Gebieten oftmals von Gemeindemitgliedern toleriert und von Opfern aus Angst vor Stigmatisierung nicht angezeigt. Auch ist das Bewusstsein staatlicher und zivilgesellschaftlicher Schlüsselakteure für Frauen- und Kinderschutz, Ursachen und Folgen von Gewalt oft gering.
In den palästinensischen Gebieten fehlt es insbesondere an therapeutischen Angeboten, die speziell auf die Bedürfnisse der von Gewalt betroffenen Frauen und Kinder eingehen. Das gleiche gilt für psychosoziale Unterstützungsangebote zur Gewaltprävention in den Gemeinden, die den Betroffenen kompetente und wirkungsvolle Unterstützung und Wissensvermittlung ohne Stigmatisierung bieten.
Ein Projekt mit Veränderungskraft
Die SOS-Kinderdörfer richten im Westjordanland und im Gazastreifen spezialisierte Fachzentren für Familien ein und befähigen lokale Organisationen, ihre therapeutischen Unterstützungsangebote und Präventionsarbeit auszubauen und zu verbessern. Durch gemeinsame Workshops und Fortbildungen vernetzen wir staatliche und nicht-staatliche Schlüsselakteure vor Ort und stärken so die Zusammenarbeit. Das Ziel: Langfristig wollen wir nachhaltige gemeindebasierte Strukturen zur Gewaltprävention und Unterstützung von Gewaltopfern aufbauen.
Helfen Sie nachhaltig!
Geben Sie Kindern, Jugendlichen und Familien die Chance auf eine bessere Zukunft. Ihre Spende wird durch öffentliche Partner vervierfacht.
So helfen wir Opfern von Gewalt
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Drei neueingerichtete Fachzentren im Gazastreifen und im Westjordanland bieten Unterstützung für 280 von Gewalt betroffenen Familien mit rund 1.000 Kindern und Jugendlichen sowie 400 Eltern. Diese Fachzentren richten wir in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerorganisationen ein.
- Eine Psycholog:in und eine Sozialarbeiter:in der SOS-Kinderdörfer begleiten betroffene Kinder, Eltern und Familien therapeutisch und bieten psychologische Beratung. Mitarbeiter:innen einer lokalen Organisation werden geschult, Familien psychosozial zu begleiten.
- Workshops sensibilisieren Kinder, Jugendliche und Eltern für Kinderrechte und informieren darüber, wie und wo man Vorfälle melden kann. Sozialarbeiter:innen der SOS-Kinderdörfer schulen Mitarbeiter:innen von Partnerorganisationen darin, diese Workshops in eigener Regie durchzuführen.
- Familien erhalten Rechtsberatung, z.B. um Ausweisdokumente von Kindern zu beantragen oder Fragen zu Frauenrechten im Hinblick auf Sorgerecht und Vormundschaft zu klären. Die Termine werden von einem unabhängigen Rechtsberater angeboten.
- Eltern nehmen an Kursen zu gewaltfreien, kindergerechten Erziehungspraktiken teil. Dafür eigens geschulte Fachkräfte der SOS-Kinderdörfer bieten Trainings für Mitarbeiter:innen von lokalen Partnerorganisationen an, damit diese die Elternschulungen selbstständig durchführen können.
- Bei Freizeitaktivitäten setzen sich Kinder spielerisch mit Geschlechtergerechtigkeit und Gewaltprävention auseinander.
- Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Mitarbeiter:innen von gemeindebasieren Organisationen zudem beim Aufbau und der Begleitung von Selbsthilfe-Gruppen für Familien zum Schutz vor Gewalt.
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Helfen Sie uns dabei, mehr Kindern und Familien eine Perspektive zu geben! Das Projekt wird auch vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt – Ihre Spende wirkt dabei vierfach!