Für Menschen mit Behinderung stellt das Leben in Nepal eine tägliche Herausforderung dar – der Zugang zu öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln sowie zum Arbeitsmarkt ist beschränkt. Geeta, die selbst im Rollstuhl sitzt, möchte das ändern. Die junge, engagierte Frau, die im SOS-Kinderdorf Jorpati aufgewachsen ist, tritt für die Rechte von Betroffenen ein – und bewirkt einen positiven Wandel im Land.
Geeta Limbu (35) arbeitet als Beraterin im Independent Living Center (ILC) in Lalitpur, in einem Vorort von Kathmandu. Die Organisation unterstützt Eltern behinderter Kinder und macht sich für eine Gesetzgebung stark, die Rechte von Betroffenen fördert und schützt.
"In Nepal gibt es für Menschen mit Behinderung so viele Hindernisse. Wir haben keinen sicheren Arbeitsplatz, keine finanzielle Unterstützung - wir haben nichts. Aber wir können die Situation verbessern", erzählt Geeta, die selbst im Rollstuhl sitzt.
Das Engagement von ILC zeigt Erfolg: Dank einer Kampagne wurde ein persönlicher Assistenzdienst eingeführt, damit Betroffene ein selbstbestimmteres Leben in der Gesellschaft führen können - und nicht auf eine Betreuung in ihrer Familie oder innerhalb einer Einrichtung angewiesen sind. Auch mit dem Bürgermeister arbeiten Geeta und ihr Team eng zusammen, um Lalitpur zu einer Modellstadt für Behinderte zu machen und Fußwege und Verkehrsmittel für Rollstuhlfahrende barrierefrei zu gestalten.
Auch Geeta selbst musste in ihrem Leben viele Hindernisse überwinden, um dorthin zu gelangen, wo sie heute ist.
Aufwachsen in Jorpati
Als Geeta gerade zwei Jahre alt war, kam sie in das SOS-Kinderdorf Jorpati, das sich um Kinder mit Behinderungen kümmert. Bei einem Erdbeben im Jahr 1988 war ihr Rückenmark schwer verletzt worden. Was mit ihren Eltern geschehen ist, weiß Geeta nicht.
"Wenn ich nicht im SOS-Kinderdorf aufgewachsen wäre, hätte ich vielleicht nicht überlebt, denn ich war nicht in der Lage, mich selbst zu versorgen”, sagt Geeta. An ihre Zeit in Jorpati hat sie schöne Erinnerungen. "Wir haben so viele Feste gefeiert und hatten so viel Spaß. Manchmal sind wir beim Spielen sogar aus unseren Rollstühlen gefallen." Das liebevolle Umfeld, in dem sie aufgewachsen ist, hat Geeta gestärkt - und zu der Person gemacht, die sie heute ist.
“Meine Mutter im SOS-Kinderdorf liebte mich so sehr. Sie hat mich aufgezogen, als ob ich ihr eigenes Kind wäre.”
Weiterziehen
Mit 16 Jahren verließ Geeta Jorpati und zog in eine Jugendeinrichtung der SOS-Kinderdörfer. Dort setzte sie ihre Schulausbildung fort und entschied sich für ein Soziologiestudium an der Universität Kathmandu.
Ein Jugendbetreuer aus dem SOS-Kinderdorf unterstützte Geeta bei der Arbeitssuche, begleitete sie zu Vorstellungsgesprächen und half ihr, einen Job zu finden.
In Video Sie mehr über Geetas Geschichte:
In Kontakt bleiben
Mit ihrer Familie im SOS-Kinderdorf steht Geeta immer noch in engem Kontakt: "Ich bin froh, dass Geeta in der Lage ist, für sich selbst zu sorgen. Ich bin stolz auf sie, weil sie sich für unser Land einsetzt", berichtet Chandra Shova Timila, ihre ehemalige Mutter im SOS-Kinderdorf, die inzwischen im Ruhestand ist.
Auch ihre Kolleginnen und Kollegen bei ILC sind beeindruckt von Geetas Motivation und Engagement für ihre Arbeit. "Geeta ist eine positive, selbstbewusste und starke Frau", sagt Devu Parajuli, der stellvertretende Vorsitzende der Nepal Disability Human Rights Promotion Society. "Trotz ihrer Behinderung macht sie Karriere und führt ein unabhängiges Leben. Mit ihr als Vorbild - für behinderte und nichtbehinderte Menschen - können wir die Gesellschaft verändern." Auch Greta hat einen Traum:
"Ich möchte, dass behinderte Menschen unabhängig und ohne Einschränkungen leben können - so wie sie es sich wünschen."