In einer kleinen mexikanischen Gemeinde backen Frauen gemeinsam Brot. Das hilft ihnen nicht nur wirtschaftlich - es stärkt die Frauen, sich für mehr Selbstbestimmung und eine Zukunft ihrer Kinder einzusetzen.
"Das Einkommen meiner Familie ist unregelmäßig", sagt Evila und schaut dabei trotzdem zuversichtlich in die Kamera. Sie lebt mit ihrer Familie in San Antonio Copalar, einer kleinen Gemeinde im Südwesten Mexikos im Staat Chiapas. Ihre Situation ist in Mexiko bei weitem kein Einzelfall – rund 46 % der Mexikaner*innen leben in Armut. Vor allem der Staat Chiapas ist von erdrückender Armut geprägt. Aus diesem Grund riefen die SOS-Kinderdörfer in Mexiko in Evilas Gemeinde ein Programm ins Leben, um Familien in Not neue Perspektiven zu geben.
Mangel und männlich geprägte Strukturen
"Die Schwierigkeiten, mit denen die Familien konfrontiert sind, sind der fehlende Zugang zu Grundnahrungsmitteln, der Mangel an Arbeitsplätzen in der Gemeinde und der Sexismus", erklärt die Sozialarbeiterin Graciela, die das Projekt vor Ort betreut. Ausgehend von genau diesen Bedürfnissen und mit dem Ziel Frauen zu stärken, wurde das Backprojekt gegründet. Da es aufgrund der patriachalischen Strukturen Mexikos für Frauen besonders schwer ist, eine passende Arbeit zu finden und sich weiterzuentwickeln, werden in diesem Projekt nur Frauen gefördert und gestärkt – finanziell und sozial.
Evila ist eine von ihnen. Gemeinsam mit sieben anderen Frauen backt sie Brot, welches sie zum Teil mit nach Hause nehmen. Das restliche Brot wird verkauft. "Ich bin ehrlich gesagt glücklich, denn es ist zusätzliches Geld, ein kleines Zusatzeinkommen", sagt Evila. Neben dem finanziellen Aspekt wachsen die Frauen auch persönlich an dem Gemeinschaftsprojekt: Sie lernen miteinander zu kommunizieren, sich untereinander abzustimmen und ganz nebenbei schließen sie auch noch Freundschaften.
Kleine Veränderungen, große Wirkung
Es ist sicherlich noch ein weiter Weg bis Geschlechtergleichheit und Selbstbestimmung für Frauen und Mädchen in allen Ecken Mexikos fest verankert sein wird, doch in San Antonio Copalar wurde mit dem Backprojekt schon ein großer Schritt in die richtige Richtung getan – hin zu einer gerechteren Welt.