Die Armut ist weit verbreitet
Eswatini ist ein Binnenland im südlichen Afrika. Die beiden offiziellen Landessprachen in diesem kleinen Land mit nur 1,3 Millionen Einwohnern sind Englisch und SiSwati. Die Mehrheit der Bevölkerung lebt nach traditioneller Art und Weise in den ländlichen und semi-ruralen Gebieten.
Das Königreich Eswatini gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Über 40 Prozent der Bevölkerung lebt von weniger als US$ 1,25 pro Tag. Aufgrund der ungünstigen klimatischen Verhältnisse und der niedrigen landwirtschaftlichen Produktivität ist die extreme Armut vor allem auf dem Land weit verbreitet. Während der Lebensstandard weiter sinkt, nimmt die Zahl der Arbeitslosen zu. Zehntausende von Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, menschenwürdigen Behausungen und sanitären Einrichtungen. Die Nahrungsmittelknappheit ist vor allem in den ländlichen Gebieten weit verbreitet, und viele Kinder im schulpflichtigen Alter können keine Schule besuchen.
Zehntausende Menschen leiden an der HIV/AIDS-Pandemie
Eswatini leidet schwer an den Folgen der HIV/AIDS-Pandemie. Mit einer Prävalenzrate von 26 Prozent hat das Ausmaß, in dem die Bevölkerung betroffen ist, selbst für afrikanische Standards unvorstellbare Dimensionen angenommen. AIDS schwächt in hohem Maße die Erwerbsbevölkerung, da viele Swasi auf dem Höhepunkt ihres Erwerbslebens sterben. In diesem kleinen afrikanischen Land mit nur 1,3 Millionen Einwohnern sind 210 000 Menschen HIV-positiv. Aufgrund des hohen Tributs, den AIDS gefordert hat, ist die Lebenserwartung stark gesunken und liegt derzeit bei nur 49 Jahren. Aufgrund der starken sozialen Stigmatisierung der Infizierten gibt es keine genauen statistischen Angaben über die Zahl der AIDS-Toten. Weitere Infektionskrankheiten, unter denen die Bevölkerung leidet, sind Hepatitis A, Malaria und Typhus.
Berichten zufolge ist Eswatini sowohl Herkunfts- als auch Bestimmungsland für Frauen und Kinder, die zur Zwangsarbeit, darunter auch kommerzieller Sexarbeit und Sklaverei im Haushalt, genötigt werden. Tausende von Kindern, vor allem Mädchen, werden nach Südafrika und Mosambik "exportiert". Kleine Jungen werden innerhalb der Landesgrenzen zum Arbeiten in der Landwirtschaft und als Straßenverkäufer gezwungen. Gleichzeitig kommen auch viele Jungen aus Mosambik nach Eswatini. Sie waschen Autos, hüten Vieh oder arbeiten in der Landwirtschaft. Einige werden Opfer von Zwangsarbeit. Obwohl die Regierung von Eswatini bedeutende Schritte zum Schutz der Opfer des Menschenhandels unternommen hat, bleibt noch viel zu tun, um dieses Problem vollständig aus der Welt zu schaffen.
Kinder brauchen Unterstützung und Schutz
Etwa 120 000 Waisenkinder in Eswatini wachsen ohne elterliche Fürsorge auf. Zahlreiche Kinder haben ihre Eltern an AIDS verloren, einer Krankheit, die vor allem den jüngsten Teil der Bevölkerung in Mitleidenschaft zieht. Die meisten Eltern, deren Kinder HIV-positiv sind, können sich keine antiretroviralen Medikamente leisten. Viele dieser Kinder haben keinen Zugang zum Gesundheits- und Bildungssystem. Nichtsdestotrotz hat Eswatini einige Erfolge bei der Bekämpfung der Mutter-Kind-Übertragung von HIV zu verzeichnen.
Im Laufe der letzten zehn Jahre sind eine Reihe von Programmen zur Förderung der Kindesgesundheit, der Bildung und dem Schutz des Kindes ins Leben gerufen worden. Obwohl es deutliche Fortschritte zu verzeichnen gibt, ist die Sterblichkeitsrate der Kinder unter fünf Jahren mit 78 pro 1000 Lebendgeburten nach wie vor sehr hoch. Viele Familien kämpfen darum, ihre Kinder mit ausreichend Nahrung zu versorgen; fast jedes zehnte Kind leidet an schwerer Unterernährung.
Aufgrund von HIV/AIDS und dem hohen Armutsniveau ist das Phänomen der kindergeführten Haushalte in Eswatini recht weit verbreitet. Das erklärt auch, warum so viele junge Swasi keine angemessene Schulbildung absolvieren können. In Eswatini besucht etwa jedes fünfte Kind im grundschulpflichtigen Alter keine Grundschule. Die Regierung hat jedoch in den letzten Jahren eine Reihe von Programmen ins Leben gerufen, um die Einschulungsraten zu verbessern. Seit dem Jahr 2010 ist die Grundschulbildung kostenlos und somit allen Kindern des Landes zugänglich gemacht worden.
SOS-Kinderdorf in Eswatini
Die Tätigkeit von SOS-Kinderdorf in Eswatini begann in den 80er Jahren. Mitte des Jahres 2000 rief SOS-Kinderdorf ein SOS-Nothilfeprogramm ins Leben, um der großen Zahl der Familien zu helfen, die Opfer der schweren Überflutungen in der Nähe der Stadt Mbabane geworden waren. Im Jahr 2002 litt das ganze Land unter der anhaltenden Dürre und wieder wurde ein SOS-Nothilfeprogramm gestartet.
Derzeit unterstützt SOS-Kinderdorf Kinder und Jugendliche in Eswatini an landesweit drei verschiedenen Standorten durch Kindertagesstätten und medizinische Zentren. Kinder, die nicht länger von ihren Familien betreut werden können, können in einer der SOS-Familien ein liebevolles neues Zuhause finden.
Anzahl Kinderdörfer:
Anzahl Kinderdörfer in Afrika: