
Kinderarbeit
Familien stärken ist die beste Prävention von Kinderarbeit
Warum der Teufelskreis aus Kinderarbeit und Armut so schwer zu durchbrechen ist – und wo die Projekte der SOS-Kinderdörfer ansetzen.
Was kann man gegen Kinderarbeit tun: Den Teufelskreis durchbrechen
Die Hauptursache für Kinderarbeit ist Armut. Die meisten Kinder müssen in den Ländern in Subsahara-Afrika arbeiten – dort ist weltweit auch die Armut am größten. Gleichzeitig ist Kinderarbeit auch wieder eine Ursache für Armut.
Wenn Kinder nicht in die Schule gehen und keine Ausbildung erhalten, werden sie später kaum in der Lage sein, sich und eine Familie langfristig und ausreichend zu ernähren.
Laut ILO gehen mehr als ein Drittel der Kinder, die Kinderarbeit leisten, nicht in die Schule. Besonders besorgniserregend: Schon bei den 5- bis 11-Jährigen gehen 28 Prozent der arbeitenden Kinder nicht zur Schule, weil sie arbeiten müssen. Diesen Teufelskreis aus Armut und Kinderarbeit gilt es, zu durchbrechen.
Aktiv gegen Kinderarbeit: Wer Familien stärkt, bekämpft Kinderarbeit

Hier setzt unsere Arbeit an. Seit mehr als 60 Jahren bekämpfen die SOS-Kinderdörfer weltweit Armut und setzten sich für Kinder in Not ein. Dabei setzen wir unter anderem auf Bildungsangebote für Kinder und Eltern, um Armut zu bekämpfen und Kinderarbeit zu verhindern:
- Elternlose und verlassene Kinder, die in den Programmen der SOS-Kinderdörfer betreut und begleitet werden, absolvieren eine Schul- und Berufsbildung.
- Familien, die häufig in Slums oder armen Landgemeinden leben, werden durch die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer unterstützt. Prävention ist hierbei das Stichwort. Eltern und Kinder werden gefördert, bevor die Familie auseinanderbricht. Die Familieneinkommen werden verbessert und Eltern können so ihren Kindern eine Perspektive bieten.
Hilfe zur Selbsthilfe
Wie die Familienhilfe der SOS-Kinderdörfer wirkt, zeigt ein Beispiel aus der Stadt Chittagong in Bangladesch. Die Mitarbeiter:innen unseres Sozialzentrums unterstützen durch ihre Arbeit sozial und wirtschaftlich benachteiligte Familien aus der Umgebung. Derzeit werden im Rahmen des Programms über 2500 Kinder und Eltern aus mehr als 600 Familien betreut.
Frauen haben beispielsweise im Sozialzentrum die Möglichkeit, an Handarbeits- und Schneiderkursen teilzunehmen, um darüber den Unterhalt für die Familie zu finanzieren. Mütter können ihre Kinder in die Tagesstätte des Zentrums bringen, um eine Ausbildung zu machen, sich Arbeit zu suchen oder einer Beschäftigung nachzugehen.
Zudem leistet das Zentrum Angebote zur Berufsberatung und vergibt Mikrokredite zur Existenzgründung. Auch die Aufklärung von Kindern über ihre Rechte ist eine Aufgabe des Zentrums.
Ziel ist hier immer: Hilfe zur Selbsthilfe. Die SOS-Kinderdörfer unterstützen Familien, damit sie sich aus der Armut befreien können – dies ist die beste Prävention gegen Kinderarbeit.
Projekt gegen Kinderarbeit in der Zentralafrikanischen Republik
Seit Oktober 2022 engagieren wir uns als SOS-Kinderdörfer weltweit in Bouar und Bossangoa in der Zentralafrikanischen Republik, um langfristig Kinder vorbeugend vor Ausbeutung zu schützen, sie aus ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen herauszuholen und ihnen einen Schulbesuch und eine Ausbildung zu ermöglichen.
So kämpfen wir vor Ort gegen Kinderarbeit:
- Wir haben lokale Behörden für die Problematik sensibilisiert und uns dafür eingesetzt, die Schulgebühren zu senken und Geburtsurkunden kostengünstig zur Verfügung zu stellen. Schon 200 Kinder haben eine Geburtsurkunde erhalten und konnten sich für die Schule anmelden.
- 300 Kinder haben eine Grundausstattung an Büchern und Schreibmaterial für die Schule erhalten.
- 56 Schüler:innen erhalten Nachhilfeunterricht, um weiterhin am Unterricht teilnehmen zu können.
- 150 Jugendliche konnten Ausbildungen im Bereich Elektrik, Schreinerei und Textilarbeiten beginnen.
- In Workshops klären wir Kinder und Jugendliche über ausbeuterische Kinderarbeit ihre Rechte auf.
- Minderjährige, die gezwungen sind, weiterhin zu arbeiten, erhalten von unseren Mitarbeiter:innen psychosoziale Unterstützung, damit sie auch weiterhin eine Schule besuchen können und einen Abschluss erlangen.
- Wir fördern Eltern und helfen ihnen so dabei, sich selbst zu helfen. Denn es gilt: Starke Eltern, starke Kinder!